Capitol Kino Witzenhausen setzt auf eine Mitfahrerbank
Best Practice-Beispiel
Um dem Publikum eine klimaschonende An- und Abreise in das Capitol Kino Witzenhausen anzubieten, befindet sich direkt neben dem Kinoeingang eine Mitfahrerbank, welche zur Bildung von Fahrgemeinschaften anregen soll. Das preisgekrönte Arthouse-Kino zieht nicht nur Kinogäste aus der hessischen Kleinstadt Witzenhausen an, sondern rund die Hälfte der Kinogänger*innen kommen aus dem Umland oder dem 25 Kilometer entfernten Göttingen.
Zu der Idee inspiriert worden ist Isa Trube, die bisherige Assistentin der Geschäftsführung, von den Mitfahrbanken, die mitunter in kleinen Dörfern an der Straße zu finden sind. Die Umsetzung dieses ambitionierten Mobilitäts-Projektes konnte mit der Unterstützung durch lokale Fördermittel realisiert werden. Das Angebot ist von Anfang an sehr niederschwellig angelegt worden. „Die Kinogäste können sich auf die Bank setzen, miteinander ins Gespräch kommen und sich mitnehmen lassen“, erklärt Isa Trube.
Die Bildung von Fahrgemeinschaften ist gut für das Klima und die Kasse, weil dadurch sowohl Kosten als auch CO2-Emissionen eingespart werden. Während das Capitol Kino dank seiner Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des großen Saals einen erheblichen Anteil seiner CO2-Emissionen einspart, können dem Kinopublikum stets nur Angebote zu einer umweltschonenden Mobilität unterbreitet werden.
Das Kernstück ihres ressourcensparenden Mobilitätskonzepts stellte für das Kino das ÖPNV-Projekt Mobilfalt dar, das im Werra-Meißner-Kreis über Jahre den privaten Autoverkehr mit Bus und Bahn verbunden hat. Die Teilnahme an diesem On-Demand-Projekt erfolgte über die Anmeldung auf einer Plattform, auf der sich Fahrer*innen und und Nutzer*innen registriert haben. Sofern die vereinbarte Fahrt nicht zustande kam, konnten die Mitfahrer*innen als Ersatz ein Sammeltaxi rufen, für das Mobifalt die Kosten übernommen hat.
„Wir haben dieses Vermittlungsprojekt bei uns im Kino beworben und regelmäßig Informations-Veranstaltungen zu Mobifalt angeboten“, berichtet Isa Trube. Aufgrund dieses attraktiven Mobilitätsangebotes hat das Kino-Team keine Anstrengungen unternommen, eine eigene digitale Plattform für die Mitfahrerbank aufzusetzen. Mittlerweile ist Mobilfalt aus Kostengründen beendet und durch das AST-Sammel-Taxi ersetzt worden, das per App offeriert wird.
Um dem Publikum Anregungen für eine klimafreundliche Fahrt zum Capitol Witzenhausen zu geben, sind verschiedene Optionen auf der Website aufgeführt. „Viele Wege führen ins Capitol“, betont Isa Trube. Ganz oben auf der Liste steht dabei die Fahrt mit dem Fahrrad. Als der Gehweg vor dem Kino vor einigen Jahren umgestaltet wurde, hat der damalige Kinobetreiber Ralf Schuhmacher die Möglichkeit genutzt, ausreichend Fahrradstellplätze vor dem Haus zu schaffen. Die ins Pflaster einbetonierten Metallrahmen bieten mehreren Rädern Platz.
Auf der Website des Capitol Kinos sind zudem die Bus- und Bahnlinien aufgeführt, mit denen das Kino per ÖPNV erreichbar ist. Hinzu kommen Informationen über den am nächsten gelegenen öffentlichen Parkplatz. „Wir können nur Anregungen geben, denn die Entscheidung, mit welchen Verkehrsmitteln die Besucher*innen zu uns ins Kino kommen, bleibt ihnen selbst überlassen“, resümiert Isa Trube. Trotz der eher schleppend voranschreitenden Mobilitätswende in Deutschland ist sie überzeugt, dass sich umweltfreundliche Lösungen durchsetzen, wenn ausreichend darauf hingearbeitet wird. „Unsere Besucher*innen haben sich im Laufe der Zeit daran gewöhnt, nach dem Film ihre Flaschen draußen im Kasten abzustellen. Inzwischen ist das Normalität.“
