Per Bus und Bahn ins Depot Cinema
Best Practice-Beispiel
Das Depot Cinema in der britischen Stadt Lewes setzt bereits seit seiner Eröffnung im Jahr 2017 auf ein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept, das vom Gründach mit einer Photovoltaikanlage über kostenlos serviertes Wasser an der Concession-Theke bis hin zur Beheizung und Kühlung des Kinos mit Erdwärmepumpen reicht. Neben Produkten aus lokaler und regionaler Produktion, die im Foyer angeboten werden, setzen die Kinobetreiber*innen Anreize für eine umweltfreundliche Anreise.
Um die Kinobesucher*innen zu bewegen, mit dem Fahrrad ins Filmtheater zu radeln, bietet das Depot den Radfahrer*nnen sichere und überdachte Stellplätze mit Videoüberwachung an. „Rund ein Drittel unseres Publikums wohnt in Lewes. Das deckt sich in etwa mit dem Anteil der Kinogänger*innen, die zu Fuß oder per Rad zu uns kommen”, erklärt Natasha Padbury, die als Nachhaltigkeitsmanagerin im Depot Cinema tätig ist. Zwei Drittel der Kinogäste leben hingegen im Umland. Während die Nachbarstädte wie Brighton and Hove über eine gute öffentliche Verkehrsanbindung mit Bussen und Bahnen verfügen, ist das Nahverkehrsnetz in anderen Gegenden der Umgebung eher löchrig.
„Das Auto ist leider das am häufigsten gewählte Verkehrsmittel. 47 Prozent unserer Besucher*innen fahren mit dem Auto zu uns“, sagt die Depot-Mitarbeiterin. „Wir haben ausgerechnet, dass dieser Anteil die Hälfte des gesamten CO2-Fußabdrucks unseres Kinos ausmacht.“ Die Nachhaltigkeitsmanagerin versucht das Publikum, aber auch das Kino-Team sowie die Lieferfirmen dazu anzuregen, ein möglichst umweltfreundliches Verkehrsmittel zu wählen. Das Depot Cinema informiert auf seiner Website über die verschiedenen Anreisemöglichkeiten per Bus, Bahn und Fahrrad. Um die Kinofans zu motivieren, die Angebote des öffentlichen Nahverkehrs zumindest für eine Teilstrecke auszuschöpfen, weist das Kino auf einer interaktiven Karte auf die Park & Ride-Parkplätze im Umland hin.
Ein Grund, warum viele Gäste nach dem abendlichen Kinobesuch die Heimfahrt mit dem Auto vorziehen, sind bei der Nutzung von Bus und Bahn die Wartezeiten. Um diese Unbequemlichkeit zu minimieren, werden die Abfahrtzeiten der Regionalbahnen von dem nahe gelegenen Bahnhof auf einem Monitor im Foyer des Depot Cinema angezeigt.
„Direkt darüber befindet sich eine große Uhr, damit die Kinobesucher*innen sich schnell orientieren können, wann sie sich auf den Weg begeben sollten“, berichtet Natasha Padbury. Im Zeitalter der Smartphones verfügen zwar die meisten Menschen über einen unmittelbaren Zugang zu diesen Informationen, aber dennoch stößt dieser Service auf positive Resonanz. „Unsere Mitarbeiter*innen an der Kinokasse hören immer wieder, dass unsere Kund*innen diesen Service sehr nützlich finden.“
Eine Anzeigetafel mit dem aktuellen Bahnfahrplan im Kinofoyer anzubieten, gehörte zu den Vorgaben der Behörden, die bereits bei der Planung des kommunalen Kinos berücksichtigt werden mussten. Das Depot Cinema befindet sich in einer ehemaligen Garage für Postfahrzeuge, die später als Brauerei genutzt worden ist. „Wir haben diese Auflage als eine gute Gelegenheit betrachtet, dafür zu werben, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu uns ins Kino zu kommen.“
The Shift Project
Laut einer Untersuchung des französischen The Shift Project resultieren in Frankreich mehr als 88 Prozent aller CO2-Emissionen im Kinobereich aus der Anfahrt mit dem Auto. Diese Erhebungen sind allerdings nicht mit Deutschland vergleichbar, da Frankreich seinen Strom zu über 60 Prozent aus Kernenergie speist, die als klimaneutral bilanziert wird.