Neues Rekordhoch der Erneuerbaren Energien

In Deutschland sind im dritten Quartal 2024 neue Rekordergebnisse mit der Einspeisung aus Photovoltaik- und Onshore-Windkraftanlagen  erzielt worden. Die Bundesnetzagentur hat die aktuellen Energiemarktdaten vorgelegt. Im Zeitraum von Anfang Juli bis Ende September 2024 stammten 63,6 Prozent der Nettostromerzeugung in Deutschland aus Erneuerbaren Energieträgern. Im Vergleichszeitraum 2023 hatte dieser Anteil bei 59,6 Prozent gelegen. Die gesamte Erzeugung aus Erneuerbaren Energieträgern ist im dritten Quartal 2024 um 8,8 Prozent auf 63.188,8 GWh gestiegen. Die größten Zuwächse wurden mit Photovoltaik (18,4 Prozent), Wind Offshore (12,8 Prozent) und Wasserkraft (11,7 Prozent) verzeichnet.

 

Insgesamt wurden in Deutschland im dritten Quartal 99.354,5 GWh Strom erzeugt, was einem Anstieg um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal bedeutet. Die Residuallast, welche die im Stromnetz nachgefragte elektrische Leistung abzüglich des Anteils fluktuierender Einspeisung von Erneuerbaren Energiequellen wie Windkraft- oder Photovoltaikanlagen bezeichnet, ist um knapp ein Prozent auf 63.143,2 GWh gesunken. Der Stromverbrauch hat sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,7 Prozent erhöht.

 

In allen drei Sommermonaten verzeichnete der Deutsche Wetterdienst überdurchschnittlich viele Sonnenstunden. Im August gab es sogar rund 25 Prozent mehr Sonnenstunden als gewöhnlich, was zu einer PV-Einspeisung von 9.038,7 GWh geführt hat. Zugleich wurden starke Unwetter mit viel Regen und Stürmen wie u.a. dem Sturmtief Anett verzeichnet, was die Windkraft-Anlagen an Land sowie die Wasserkraft angekurbelt hat.

Der Anteil konventioneller Energieträger an der Nettostromerzeugung, die den Strom bezeichnet, der in Deutschland aus der Steckdose kommt, wurde um 8,1 Prozent auf 36,4 Prozent verringert. Einen prozentualen Zuwachs um 27,1 Prozent gab es lediglich bei der Stromeinspeisung durch Pumpspeicher, die als konventionelle Energieträger gelten, da ihre Befüllung mit dem jeweiligen Strommix erfolgt. Nicht in die Nettostromerzeugung einbezogen werden der Eigenverbrauch der Kraftwerke sowie die Stromerzeugung im Netz der Deutschen Bahn als auch innerhalb von Industrienetzen und geschlossenen Verteilnetzen.

 

Der hohe Anteil an Erneuerbaren Energien an der Nettostromerzeugung hat dazu geführt, dass der durchschnittliche Day-Ahead Großhandelsstrompreis von 90,78 Euro/MWh im dritten Quartal 2023 im Vergleichszeitraum 2024 auf 75,99 Euro/MWh gesunken ist, was einer Verringerung in Höhe von 16,3 Prozent entspricht. An 189 Stunden wurden beim Stromhandel negative Preise verzeichnet. Der niedrigste Preis des Quartals in Höhe von -73,96 Euro/MWh wurde am 14. Juli 2024 zwischen 13 und 14 Uhr registriert. In diesem Zeitraum wurde die gemessene Netzlast von 45.778 MWh durch die Einspeisung Erneuerbarer Energien mehr als gedeckt. Allein die Photovoltaik-Anlagen speisten 37.410 MWh Strom ins Netz ein.

 

In den Zeiten, in denen Deutschland einen großen Teil seines eigenen Bedarfs aus Erneuerbaren Energieträgern decken konnte, war der Strom besonders günstig, wovon auch die Nachbarländer bei ihren Stromimporten aus Deutschland profitieren konnten. Nach Polen, Schweden und Tschechien wurde mehr Strom exportiert als importiert. Der Nettostromimport, der die Importe abzüglich der Exporte bezeichnet, ist um 15 Prozent auf 12.407,0 GWh gesunken. Insgesamt hat Deutschland im dritten Quartal des laufenden Jahres 19.615,9 GWh Strom aus anderen europäischen Ländern importiert, darunter 4.921,7 GWh aus Frankreich, 3.962,1 GWh aus der Schweiz und 3.956,5 GWh aus Dänemark.

Einer ersten Jahresprognose der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen zufolge wird der Energieverbrauch in Deutschland 2024 voraussichtlich auf ein neues Rekordtief fallen. In den ersten drei Quartalen belief sich der inländische Primärenergieverbrauch auf 7.538 Petajoule (PJ), was einem Rückgang von 2,6 Prozent gegenüber dem selben Zeitraum des Vorjahres entspricht. Ein Petajoule sind 278 Gigawattstunden. Der Verbrauch von Braun- und Steinkohle ist in den ersten neun Monaten 2024 um 15 Prozent zurückgegangen und auch der Verbrauch von Mineralöl und Heizöl war rückläufig.

 

Kräftig zugelegt haben hingegen die Erneuerbaren Energien sowie der Erdgasverbrauch mit einem Plus von rund drei Prozent. Die Veränderungen in der Struktur des Energieverbrauchs, die insbesondere durch die rückläufige Kohleverstromung geprägt ist, haben nach Einschätzung der AG Energiebilanzen in den ersten drei Quartalen zu einer Einsparung der energiebedingten CO₂-Emissionen von knapp 20 Millionen Tonnen geführt.