Umweltbundesamt präsentiert Bericht zur Trinkwasserqualität

Ob Tafelwasser, Kaffee, Limonade oder Bier – Trinkwasser bildet die Basis für zahlreiche Getränke, die an der Concession-Theke angeboten werden. Die Anforderungen an die Qualität von Trinkwasser sind hoch, da es sich dabei um ein Lebensmittel handelt, das nicht zurückgerufen werden kann, wenn die gesetzlich fesgelegten Grenzwerte nicht eingehalten werden.

 

In dem aktuellen Bericht zur Trinkwasserqualität  bescheinigt das Umweltbundesamt dem Trinkwasser aus großen zentralen Anlagen in Deutschland eine sehr gute Qualität. Das Trinkwasser wird sehr häufig kontrolliert. Zudem ist Trinkwasser aus dem Hahn in Deutschland mit weit unter einem Cent pro Liter erheblich günstiger als Flaschenwasser.

 

Die EU-Trinkwasserrichtlinie verpflichtet alle Mitgliedstaaten dazu, alle drei Jahre einen Bericht über die Qualität des Trinkwassers vorzulegen. In Deutschland ist diese EU-Richtlinie mit der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) in nationales Recht umgesetzt worden, in der auch die Pflichten der Versorgungsunternehmen und Überwachungsbehörden geregelt sind.

 

Für Wasserversorgungsgebiete, in denen mehr als 5.000 Personen täglich mit über 1.000 Kubikmeter Trinkwasser versorgt werden, besteht eine Berichtspflicht. Dies galt in Deutschland im Jahr 2019 für 2.485 Wasserversorgungsgebiete, in denen pro Jahr rund 4,7 Milliarden Kubikmeter Trinkwasser an etwa 88 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung verteilt werden. Bei den untersuchten Proben wurden alle mikrobiologischen und chemischen Qualitätsanforderungen zu über 99,9 Prozent eingehalten.

 

Grenzwertüberschreitungen im Trinkwasser stellen eine seltene Ausnahme dar. Allerdings geben die Daten zu den Nitratgehalten im Trinkwasser keinen Rückschluss auf die Qualität des Grundwassers, das durch den hohen Einsatz stickstoffhaltiger Düngemittel in vielen Regionen Deutschlands hohe Nitratkonzentrationen aufweist. Um die Grenzwerte einhalten zu können, verdünnen die Wasserversorger belastetes Grundwasser mit unbelastetem Wasser.

 

Die Aufbereitung des Trinkwassers, bei der Nitrate entfernt werden, kann einen Kubikmeter Wasser um bis zu 76 Cent verteuern. Zu den mehr als zweihundert Substanzen, auf die das Trinkwasser untersucht wird, gehören zudem Wirkstoffe von Pflanzenschutzmitteln (PSM) und Biozidprodukten sowie deren Abbauprodukte.

Grenzwertüberschreitungen für das giftige Schwermetall Blei sind nur in weniger als 0,1 Prozent der Proben nachgewiesen worden. Die Ursache dafür sind oftmals bleihaltige Leitungen oder Armaturen in den Gebäuden. Auch zu hohe Konzentrationen von Kupfer, Nickel und Cadmium im Wasser sind oftmals auf veraltete Installationen zurückzuführen. Für Blei gilt ein Grenzwert von zehn Mikrogramm pro Liter Trinkwasser. Um die Gesundheitsbelastung durch alte Bleileitungen im Gebäude zu vermeiden, wird ein Austausch der alten Rohre durch neue Leitungen aus zertifizierten Materialien empfohlen. Geeignete Leitungsmaterialien sind Kunststoffe, Edelstahl oder Kupfer, die über eine Zertifizierung von der Deutschen Vereinigung des Gas- und Wasserfachs e.V.  (DVGW) verfügen.

 

In einigen nord- und ostdeutschen Regionen, wo Bleileitungen noch bis Anfang der 1970er Jahre zum Einsatz gekommen sind, lässt sich der gültige Trinkwassergrenzwert für Blei nicht einhalten. Gebäudesanierungen zur besseren Wärmeisolierung stellen eine gute Gelegenheit dar, um die Bleileitungen in Altbauten zu ersetzen. Dabei ist die Auswahl der richtigen Materialien relevant, weil falsch installierte oder nicht zertifizierte Materialien andere Schadstoffe an das Trinkwasser abgeben oder das Bakterienwachstum fördern können. Die Materialien und Werkstoffe, aus denen Produkte für alle Bereiche der Trinkwasserversorgung hergestellt werden, unterliegen strengen Vorschriften hinsichtlich ihrer trinkwasserhygienischen Eignung.

 

Eine wesentliche Qualitätsanforderung sieht einen möglichst geringen Übergang von Stoffen aus diesen Materialien ins Trinkwasser vor. Dieser Stoffübergang ist allerdings selbst bei geprüften, technisch ausgereiften Materialien und Werkstoffen nicht vollständig zu vermeiden, da sich die Materialien aus den mit Wasser benetzten Komponenten wie Leitungen, Schläuche, Rohrverbinder, Dichtungen und Armaturen langsam herauslösen. Für die Rohre der Trinkwasser-Installationen werden Kupfer, nichtrostender Stahl und Kunststoffe wie vernetztes Polyethylen (PE-X), nachchloriertes Polyvinylchlorid (PVC-C), Polypropylen (PP) oder Polybuten (PB) eingesetzt.

Um eine Gefährdung der Trinkwasserqualität auf den letzten Metern durch Stagnationswasser zu vermeiden, muss eine regelmäßige Wasserentnahme erfolgen.

Nach längerer Stagnation wird empfohlen das Wasser zuerst ablaufen zu lassen, bis es deutlich kühler aus der Leitung kommt. Bei einem Abwesenheitszeitraum von mehr als vier Wochen empfiehlt das Umweltbundesamt, die Trinkwasser-Installation durch das Schließen des zugehörigen Absperrventils vom übrigen Leitungsnetz vorübergehend abzutrennen und die Leitungen bei der Wiederinbetriebnahme zu spülen.