Sauberer Strom für Kinos

Der weltweit wachsende Strombedarf führt zu einem Anstieg der CO2-Emissionen. In Deutschland treffen immer mehr Kinobetreiber die Entscheidung, ihre Kinos mit Strom aus erneuerbaren Energien zu speisen. Erleichtert wird dies durch Kooperationsvereinbarungen der Verbände und Einkaufsgemeinschaften mit verschiedenen Stromanbietern, die den Kinos Ökostrom zu Sonderkonditionen anbieten. Damit leisten die Kinos einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, denn durch die Nachfrage nach sauberen Strom wird der Ausbau der erneuerbaren Energien weiter vorangetrieben.

Der Anteil des Stroms, der aus Photovoltaik-, Wind-, Wasserkraft und Biomasseanlagen produziert wird, ist in Deutschland im ersten Halbjahr 2018 über die 40 Prozent-Marke geklettert. Somit liegt der Anteil des Ökostroms an der öffentlichen Nettostromerzeugung, also dem Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt, bei 41,5 Prozent.

 

Im Umkehrschluss bedeutet das allerdings, dass mehr als die Hälfte des Stroms in Deutschland nach wie vor aus Braunkohle, Steinkohle und Kernenergie generiert wird. Die Umsetzung der Energiewende ist ein Prozess, der sich über mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte erstrecken wird. Aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung, die auch in den Kinos zu einem enormen Anstieg des Strombedarfs geführt hat, besitzt Strom einen immer größeren Anteil am Wachstum des Endenergieverbrauchs.

 

Um durch die eigene Nachfrage zur Förderung von Ökostrom-Anlagen beitragen zu können, sollte der Ökostrom zu 100 Prozent aus regenerativen Energiequellen stammen. Aufschluss darüber, ob dies der Fall ist, geben entsprechende Ökostrom-Label. Die beste Möglichkeit, hundert Prozent sauberen Ökostrom zu beziehen, ist, diesen selbst zu erzeugen. Für Kinobetreiber, die Eigentümer der Kino-Immobilie sind, kann sich die Installation einer Photovoltaikanlage auch in ökonomischer Hinsicht lohnen. Ermittelt wird dies durch eine Wirtschaftlichkeitsberechnung, bei der alle Standortfaktoren wie Sonneneinstrahlung am geplanten Standort, Ausrichtung, Dachneigung sowie Verschattungen berücksichtigt werden müssen. Zudem sollte aufgrund des Gewichtes der Module eine Statikprüfung erfolgen.

 

Photovoltaikmodule werden meistens in die Dachfläche integriert. Es besteht aber auch die Möglichkeit, sie als Fassadenbauteile zu nutzen. Für gebäudeintegrierte Photovoltaik (BIPV = Building Integrated PhotoVoltaik) gibt es genauso eine Einspeisevergütung wie für Dachanlagen.

 

Eine Investition in eine Photovoltaikanlage wird durch diverse bundes- und landesweite Förderprogramme unterstützt. Gefördert wird auch die Neuinstallation von stationären Batteriespeichersystemen, mit denen sich der selbst produzierte Solarstrom speichern lässt. Durch den Einsatz von Batteriespeichersystemen kann der Eigenverbrauchsanteil am selbst erzeugten Strom gesteigert und damit die Kosten des Strombezugs gesenkt werden.

Auch für den Einbau thermischer Solaranlagen zur Heizungsunterstützung gibt es Investitionsförderprogramme zur Reduzierung von CO2-Emissionen. In Deutschland sind rund zwei Millionen Heizungsanlagen in Betrieb, die älter als 25 Jahre sind. Diese Altanlagen verschwenden nicht nur viel Energie, die als ungenutzte Wärme durch den Schornstein verlorengeht, sondern sie belasten durch den unnötigen CO2-Ausstoß auch das Klima und tragen zur Erderwärmung bei. Durch den Austausch dieser Anlagen gegen hocheffiziente Brennwertkessel, Pelletkessel oder Wärmepumpen in Kombination mit Solartechnik lässt sich bis zu 25 Prozent Energie einsparen.

 

Photovoltaikanlagen sind jedoch nicht für jedes Gebäude die geeignete Lösung.
Eine andere Möglichkeit, um eigenen Ökostrom zu produzieren, sind Windturbinen. Die völlig emissionsfreien und lautlosen Windturbinen können auf dem Dach oder oben an der Hauswand montiert werden und zugleich als Werbeträger für das Filmtheater eingesetzt werden.

 

Während zahlreiche Energieeffizienzmaßnahmen für das Publikum nicht sichtbar sind, können Kinos mit selbst produziertem Ökostrom auch im Marketing- Bereich punkten. Unter dem Strich muss sich die Nutzung von Ökostrom jedoch wirtschaftlich rechnen. In dieser Hinsicht besteht noch Nachbesserungsbedarf bei den Kooperationsvereinbarungen mit den Ökostrom-Anbietern, die genau wie ihre Mitbewerber Konditionen definieren, nach denen die Tarife bei einer höheren Stromabnahme günstiger werden. Es ist jedoch nicht im Sinne der Energieeffizienz, wenn Kinobetreiber zum Jahresende den Stromverbrauch durch Dauerbetrieb energiezehrender Anlagen gezielt nach oben korrigieren, um noch die 70 kWh-Schwelle für den günstigeren Tarif zu erreichen.