Umweltschonende Dämmung mit Holzschaumplatten
Mit der Dämmung eines Gebäudes lassen sich die Heizkosten um mehr als ein Drittel reduzieren. Dabei ist generell zwischen einer Innendämmung und einer Außendämmung zu unterscheiden. Eine optimal ausgeführte Außendämmung besitzt den Vorteil, dass sich dadurch Wärmebrücken vermeiden lassen. Wärmebrücken können den Heizenergieverbrauch erhöhen und durch Tauwasserniederschlag den Nährboden für die Entstehung von Schimmelpilzen bilden, welche sowohl die Bausubstanz als auch die Gesundheit schädigen.
Außendämmungen sind wesentlich aufwendiger und teurer als eine Innendämmung. Bei Gebäuden, die unter Denkmalschutz stehen, ist eine Innendämmung die einzige Option, um eine energetische Verbesserung der Gebäudehülle herbeizuführen. Eine Innendämmung lässt sich schneller und einfacher realisieren und sollte fachgerecht ausgeführt werden. Dies beginnt mit einem Konzept, ob die Innendämmung vom Dach bis zum Keller an den Innen- und Außenwänden erfolgen soll. Bei der Auswahl geeigneter Innendämmstoffe sind sowohl die Eigenschaften der Dämmstoffe als auch Kriterien wie Klimabilanz und Entflammbarkeit zu beachten.
Als Klassiker unter den Dämmstoffen wird Polystyrol gehandelt, das leicht und sehr günstig ist sowie eine hervorragende Dämmleistung besitzt. Doch Styropor ist entflammbar und entwickelt bei einem Brand giftigen Rauch. Umweltfreundliche Alternativen sind beispielsweise Mineralwolle, Leichtlehmziegel oder Holzschaumplatten, die das Fraunhofer-Institut für Holzforschung WKI entwickelt hat. Diese könnten künftig konventionelle Holzfaserplatten ersetzen, da deren Herstellung mit schädlichen Umweltauswirkungen verbunden ist. In Deutschland werden Holzfaserplatten üblicherweise mit synthetischen Bindemitteln wie Harnstoff-Formaldehyd-Harzen hergestellt, die während und vor allem nach der Herstellung zu Formaldehydemissionen führen.
Das am Fraunhofer WKI entwickelte Verfahren ermöglicht die Herstellung von Schaumstoffen aus reinem Holz bzw. Holzfasern, die ohne Verwendung synthetischer Bindemittel auskommen. Die Festigkeit dieses leichten Holzwerkstoffs entsteht durch holzeigene Bindungskräfte, so dass keine synthetischen Klebstoffe eingesetzt werden müssen. Zur Herstellung des Holzschaums werden Holzhackschnitzel in verschiedenen Verfahrensschritten zellular aufgeschlossen.
Dabei wird das wässrige Stoffgemisch unter Zugabe eines Treibmittels und von Proteinen im Intensivmischer aufgeschäumt. Je nach dem geplanten Anwendungsbereich der Platten werden Graphite als Flammschutzmittel zugegeben. Da das Prozesswasser bei diesem Produktionsprozess im Kreislauf gefahren wird, ist kein Frischwasser erforderlich. Zum Trocknen wird der Holzschaum in Plattenform auf ein spezielles Förderband aufgebracht und durch eine elektromagnetische Trocknungsanlage geführt. Dieses Trocknungsverfahren verfügt über einen hohen Wirkungsgrad, einen sehr schnellen Wärmeeintrag und ist sechsmal energieeffizienter als eine konventionelle Trocknung.
Während für konventionelle Holzfaserdämmplatten ausschließlich Nadelrundholz eingesetzt wird, kann jede hölzerne Biomasse wie Nadel- und Laubholz, Altholz, Sägerestholz, Flachs oder Maisspindeln als Rohstoff für die Holzschaumplatten verwendet werden. Daher besitzen Holzschäume eine höhere Materialeffizienz als konventionelle Produkte. Die jeweilige Holzeinsparung ist vom Referenzprodukt abhängig. Generell werden durch dieses Verfahren Holzeinsparungen von 68 Prozent erwartet.
Mit dem Holzschaum lassen sich je nach eingesetzter Faser- und Additivmenge unterschiedliche Plattenrohdichten für unterschiedlichste Anwendungen erzeugen. Die Holzschaumplatten können wie konventionelle Holzwerkstoffplatten gesägt und geschliffen werden. Nach mehrjähriger Forschung und Entwicklung des Holzschaums bis zur Marktreife wird der Plattenwerkstoff von der Butterweck Holzstoffe GmbH & Co. KG in den industriellen Verarbeitungsprozess überführt, die für die Produktion der Holzschaumplatten ein Werk in Norddeutschland errichtet. Die ersten Holzschaumplatten sollen 2026 auf den Markt kommen.