Stromerzeugung per Solarfolie
Dezentrale Energieerzeugung mit einer Photovoltaikanlage ist eine Investition, die sich auch für Nichtwohngebäude auszahlt. Je nach Region und Ausrichtung des Daches können mit Solarmodulen pro Quadratmeter zwischen 850 und 1.300 Kilowattstunden Sonnenstrom produziert werden. Fast alle Dachkonstruktionen sind für PV-Anlagen geeignet. Allerdings muss zunächst geprüft werden, ob das entsprechende Dach ausreichend tragfähig ist.
Neben dem Eigengewicht der Solarmodule, die etwa zwischen 16 bis 24 kg wiegen, muss die Unterkonstruktion des Daches zusätzliche Lasten durch Wind und Schnee tragen. Wenn der Statiker kein grünes Licht für die Installation einer PV-Anlage auf dem Dach gibt, bedeutet das nicht zwangsläufig das Aus für die Erzeugung von Solarstrom.
Eine Alternative zu den konventionellen Solartechnologien bieten superleichte, organische Solarfolien, die für die grüne Energieerzeugung an Fassaden und auf Dächern entwickelt worden sind. Die organische Photovoltaik wiegt nur ein Kilo pro Quadratmeter, was weniger als fünf Prozent des Gewichts traditioneller Solarmodule entspricht. Das von der Dresdner Firma Heliatek patentierte High-Tech Produkt ist selbst bei schlechten Lichtverhältnissen und hohen Temperaturen sehr beständig in der Energieausbeute. Die organische Rekordzelle besteht aus drei Absorberschichten und erreicht einen Wirkungsgrad von 13,2 Prozent.
Die in Blau- und Grüntönen erhältliche Folie ist weniger als ein Millimeter dünn und erreicht bis zu 30 Prozent Lichtdurchlässigkeit. Bei der Herstellung der flexiblen Solarfolien, für die pro Quadratmeter nur ein Gramm an organischem Material erforderlich ist, kommen keine giftigen Materialien oder Schwermetalle wie Cadmium zum Einsatz. Am Ende ihrer Lebensdauer können die Folien ohne aufwendige Recyclingprozesse leicht entsorgt werden.
Zu den ersten Projekten in Deutschland, bei denen die Solarfolie getestet worden ist, gehört ein Lagerhaus der Duiburger Hafen AG, auf dessen Fassade auf einer Fläche von 185 m² 192 drei Meter lange Solarfolienpanele angebracht worden sind.
Die grünen Energieträger verfügen über eine gute CO2-Bilanz: Mit nur 20g CO2 lässt sich eine kWh produzieren. Diese effiziente Lösung kann dazu beitragen, die Ziele der EU-Gebäuderichtlinie zu erreichen, nach der sämtliche Gebäude bis 2050 klimaneutral sein sollen. Derzeit entfällt mehr als ein Drittel aller CO2-Emissionen auf die Beheizung, Kühlung von den Stromverbrauch von Gebäuden in Europa. Bereits ab 2021 müssen alle Neubauten in der EU als Niedrigstenergiegebäude gebaut werden.
Die Solarfolie kann auch als aktive Beschichtung in Baumaterialien integriert werden. Da die Folien leicht und flexibel sind, können sie perfekt auf großflächige Bauelemente wie Stahl-Sandwich- oder Betonplatten aufgebracht werden. Hersteller von Fassaden- und Dachelementen können die Folien direkt von der Rolle auf ihr Baumaterial laminieren, um die Gebäude in kleine Elektrizitätskraftwerke zu verwandeln.