Central Theater in Ludwigsburg profitiert von Photovoltaik-Anlage

Best Practice-Beispiel

Kinobetreiber, die über eine hauseigene Photovoltaik-Anlage verfügen und den Großteil des selbst produzierten Stroms aufgrund der COVID-19-Pandemie für ihren Kinobetrieb derzeit nicht nutzen können, profitieren entsprechend von der Einspeisevergütung für den Solarstrom. Claus Wollenschläger, der als Inhaber das seit 1913 familiengeführte Central & Union Filmtheater in Ludwigsburg betreibt, deckt bereits seit September 2018 rund ein Fünftel des gesamten Strombedarfs mit selbst produziertem Ökostrom.

 

„Unsere Photovoltaik-Anlage hat sich durch die monatliche Stromeinsparung von 1.000 Euro schon am ersten Tag rentiert”, berichtet Claus Wollenschläger, der für die Anlage für Pacht und Abgaben monatliche Fixkosten in Höhe von rund 500 Euro zahlt. Demgegenüber steht eine monatliche Kosteneinsparung von 1.000 Euro für den Strom, der nicht von einem externen Anbieter bezogen werden muss. „Das ist ein Geschäftsmodell mit dem Gewinn erwirtschaftet wird.“

 

Da der Kinobetrieb im Central & Union Filmtheater am 16. März im Zuge der COVID-19-Pandemie heruntergefahren werden musste, ist der Stromverbrauch entsprechend gesunken. Die großen Verbraucher im Kino wie Beleuchtung, Projektoren, Lüftungs- und Klimanlage, Kühlzüge und Kühlzellen sind ausgeschaltet, doch die Photovoltaik-Anlage produziert weiterhin Strom. Im Monat März, in dem Kinobetrieb auf 15 Tage beschränkt war, hat der Sonnenstrom dem Kinounternehmen eine Einspeisevergütung von 400 Euro eingebracht.

 

 

„Sieben Wochen Sonnenschein sind für Kinobetreiber normalerweise eine echte Katastrophe“, sagt Claus Wollenschläger. Für den Monat April, in dem in Ludwigsburg bis zu 14 Sonnenstunden pro Tag verzeichnet wurden, rechnet der Kinobetreiber sogar mit einer Einspeisevergütung von rund 1.000 Euro. „Das ist ein Zubrot, das sich lohnt.“ Dank der um 3.000 Euro gesunkenen Stromkosten im Monat April sowie der zusätzlichen PV-Vergütung von rund 1.000 Euro erwartet er unterm Strich eine Kostenersparnis von etwa 4.000 Euro.

 

Insgesamt hat die Photovoltaik-Anlage im April 7,7 MWh produziert, wovon mindestens 7 MWh ins öffentliche Stromnetz eingespeist worden sind. Der bisherige Spitzenwert des Jahres 2020 ist mit der Solarstromproduktion von 326 kWh am 25. April erreicht worden, der bundesweit als der „Tag der Erneuerbaren Energien“ gefeiert worden ist. Der Aktionstag für eine klimafreundliche Technologie ist anlässlich der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl am 26. April 1986 von der sächsischen Stadt Oederan 1996 ins Leben gerufen worden. Seitdem beteiligen sich jedes Jahr immer mehr Betreiber und Unternehmen der Erneuerbare Energien-Branche an diesem Aktionstag, der aufgrund der COVID-19-Pandemie in diesem Jahr unter #TagDerErneuerbarenEnergien in die sozialen Netzwerke verlagert werden musste.

 

Die Produktion des Stroms aus Erneuerbaren Energien ist in Deutschland weiter auf dem Vormarsch. Nach den Berechnungen des Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE besaßen die Erneuerbaren Energien am Ostermontag, den 23. April, einen Anteil von 77 Prozent an der öffentlichen Nettostromerzeugung, die den Strommix bezeichnet, der tatsächlich aus der Steckdose kommt. Im ersten Quartal 2020 betrug der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Nettostromerzeugung mit 73,88 TWh im Schnitt 54,8 Prozent.

 

Der Ausbau von Erneuerbaren Energien wie Photovoltaik-Anlagen wird durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geregelt, das am 1. April 2000 in Kraft getreten ist und in diesem Jahr novelliert werden soll. Ein zentraler Punkt ist dabei der bestehende „Solardeckel“, durch den bisher der Ausbau der Solarenergie für Anlagen bis 750 kW auf insgesamt 52 Gigawatt Gesamtleistung beschränkt ist.

 

Die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Central & Union Filmtheaters, die auf eine Leistung von 63 kWp ausgelegt ist, erzeugt jährlich rund 53 Megawatt. Der Kinobetreiber Claus Wollenschläger hofft mit dem selbst erzeugten Solarstrom bald wieder die Kinoprojektoren betreiben zu können, die er derzeit nur einen halben Tag in der Woche anschaltet, um die Software zu aktualisieren.