Cineplex Memmingen heizt mit Erdwärme

Best Practice-Beispiel

Das Cineplex Memmingen, das über zehn Kinosäle mit 1.140 Sitzplätzen verfügt, wird umweltfreundlich mit Wärmepumpen beheizt. In den Sommermonaten kann die Erdwärme auch zur Kühlung eingesetzt werden. „Die Entscheidung beim Heizsystem auf Geothermie zu setzen, wurde bereits in der Planungsphase getroffen“, berichtet Alexander Rusch, Geschäftsführer der KinoGruppeRusch. Das 2007 eröffnete Cineplex Memmingen gehört zu den modernsten Multiplexkinos in der Region.

 

Die Installation von effektiven geothermischen Wärmepumpen bietet sich vor allem in Neubauten an, die über eine gute Dämmung verfügen. Beim Bau des Cineplex Memmingen waren die niedrigen Heizkosten, der hohe Wirkungsgrad und die erhebliche Reduzierung von CO2-Emissionen ausschlaggebend für die Auswahl des Wärmepumpen-Systems.

 

Während Erdwärme in einer Tiefe von etwa fünfzehn Metern durch die gespeicherte Sonneneinstrahlung entsteht, wird das in den tieferen Schichten gespeicherte Grundwasser durch aufsteigende Wärme aus dem Erdinneren erwärmt. Für den Erdwärmeertrag ist die jeweilige Beschaffenheit des Bodens ausschlaggebend. Feuchte Böden liefern wesentlich mehr Wärme als steinige Böden.

 

Für die Installation einer Grundwasser-Wärmepumpe ist es zunächst erforderlich, einen Förderbrunnen zu bohren. Die Tiefe der Bohrung hängt dabei jeweils von der Höhe des Grundwasserspiegels ab. „In Memmingen sind die Voraussetzungen für Grundwasser-Wärmepumpen ideal, da das Grundwasser mit 8,40 m sehr hoch steht“, erklärt der Geschäftsführer der KinoGruppeRusch.

 

Das Grundwasser aus dem Förderbrunnen wird nach oben gepumpt und zur Wärmepumpe geleitet, wo dem Wasser über ein Kältemittel die Wärme entzogen wird. Das Kältemittel verdampft bei niedriger Temperatur und wird zu einem Wärmetauscher geführt, in dem die Wärme an das Heizungswasser abgegeben wird. Das abgekühlte Grundwasser, dessen Temperatur durch den Wärmeentzug um rund fünf Grad gesunken ist, wird über Rohre in einen zweiten Brunnen zurückgeleitet.

 

Während die Heizwärme aus dem Grundwasser kostenlos ist, wird die Pumpe für das Grundwasser entsprechend mit Strom gespeist. Im Cineplex Memmingen, das über eine Grundfläche von ca. 2.140 qm verfügt und im zweigeschossigen Innenraum eine Raumhöhe von rund 14 m besitzt, sind zwei Grundwasser-Wärmepumpen mit einer Leistung von jeweils 5,5 KW installiert worden. Der Stromverbrauch lag im Jahr 2019 bei knapp 52.000 kW, was nach dem Wärmepumpen-Tarif des Energieversorgers mit rund 9.700 Euro zu Buche schlug. 2020 betrugen die Stromkosten für rund 55.000 kW knapp 15.000 Euro und beliefen sich somit etwa auf die Hälfte der Betriebskosten, die ein mit fossilen Brennstoffen betriebenes Heizsystem verursacht hätte.

Die Heizkosten, die wir durch dieses System jedes Jahr einsparen, bewegen sich im unteren fünfstelligen Bereich. Alexander Rusch, Geschäftsführer der KinoGruppeRusch

Die Investition in das Wärmepumpen-System hat rund das Zweieinhalbfache wie ein konventionelles Heizsystem gekostet, das mit fossiler Energie betrieben wird. Durch das hohe Einsparpotenzial der Wärmepumpen hat sich die Investition binnen acht Jahren amortisiert. Inzwischen verfügt das Cineplex Memmingen zudem über eine eigene Photovoltaikanlage auf dem Dach. „Wir speisen den Solarstrom derzeit noch komplett ins Netz ein“, berichtet Alexander Rusch. Im nächsten Schritt ist geplant, die Pumpen mit dem hauseigenen PV-Strom zu versorgen. „Mit der Kombination von Wärmepumpen und Photovoltaikanlage wird die Energiewende bei uns im Haus perfekt.“