Im Freiluftkino Hasenheide basieren die Holzbauwerke auf Punktfundamenten
Best Practice-Beispiel
Bei der Errichtung der Neuen Bühne im Freiluftkino Hasenheide haben die Berliner Kinobetreiber*innen Gerhard Groß und Urike P. Spann auf ein umweltschonendes Konzept gesetzt. „ Neben der Verwendung von Holz als adäquatem Baumaterial galt es beim Bau in der geschützten Grünanlage, Versiegelungen in größerem Umfang zu vermeiden“, erklärt Gerhard Groß, der zusammem mit seiner Partnerin und Prokuristin Ulrike P. Spann neben dem Hackesche Höfe Kino in Berlin seit 2001 das Freiluftkino in der Hasenheide betreibt. Die Hauptbühne bietet 800 Kinobesucher*innen Platz. Im Sommer 2021 ist die Neue Bühne für das Tageslichtkino hinzugekommen, das über 100 Plätze verfügt.
Sowohl der 2021 errichtete Projektionsturm für das Tageslichtkino als auch das 2022 erbaute Kioskgebäude sind so konzipiert, dass sie auf Punktfundamenten stehen. Die Basis für diese Bauwerke bilden rund zehn Fundamente, die über die Grundfläche des Gebäudes verteilt sind und jeweils einen Durchmesser von 30 x 40 Zentimetern besitzen. Auf diesen Fundamenten ist auf Stelzen ein verzinkter Stahlrahmen montiert, der die Gebäude trägt. Die Errichtung des Projektionsturms und des Kiosks in der Ständerbauweise erforderte statische Berechnungen, um der Windlast Widerstand leisten zu können.
Dank der Ständerbauweise konnte eine großflächige Versiegelung der Flächen in der Grünanlage vermieden werden. Zugleich hat die Holzkonstruktion keinerlei Kontakt zum Untergrund. „Sie verwittert nicht durch die aufsteigende und eindringende Feuchtigkeit“, erläutert der Kinobetreiber. „Das Gebäude wird praktisch auch von unten belüftet.“
Da sich die Lasteinleitung bei Punktfundamenten auf wenige Punkte in den Baugrund konzentriert, wird eine Fundamenttiefe von etwa 80 Zentimetern empfohlen, damit das Bauwerk frostsicher steht. Im Freiluftkino Hasenheide erfolgten die notwendigen Schachtarbeiten per Hand, damit das vorhandene Wurzelwerk der umstehenden Bäume nicht beschädigt wurde.
Nach ersten Erkundungsgrabungen mussten wir sogar den Standort des Kiosks leicht verschieben, um große Wurzeln der Bäume zu schützenGerhard Groß, Inhaber, Freiluftkino Hasenheide und Hackesche Höfe Kino, Berlin
Für den Bau des Projektionsturms und des Kioskgebäudes wurden ausschließlich heimische beziehungsweise europäische Hölzer verwendet. Der Schutzanstrich ist komplett chemiefrei. Die Hölzer selbst bedürfen einer guten Pflege. „Das bedeutet, dass bestimmte Teile zu Beginn und zum Ende der Open Air-Saison geölt werden müssen“, sagt Gerhard Groß. „Auch der Schutzanstrich muss alle paar Jahre aufgefrischt werden.“
Passend zu den Holzbauwerken hat der Architekt David Ruic entsprechende „Stadtmöbel“ für das Kino entworfen, die sich nahezu organisch in die Parkanlage einfügen. Während der Projektionsturm und das Kioskgebäude als fest errichtete Bauwerke in der Hasenheide überwintern, werden die Sitzmöbel im Winter eingelagert. Auch der Bühnenbau mit der Bildwand wird als ein „Fliegender Bau“ am Ende der Saison abgebaut.
Die Finanzierung des Projektionsturms, der neuen Bühne für das Tageslichtkino und des Kioskgebäudes hat der Kinobetrieb aus eigener Tasche bezahlt. Die Kosten dafür beliefen sich ohne Projektionstechnik auf mehr als 100.000 Euro. „2022 haben wir einen Zuschuss aus Mitteln des Zukunftsprogramms erhalten“, berichtet der Kinobetreiber.