Photovoltaik-Booster für das Capitol in Marburg

Best Practice-Beispiel

Strahlender Sonnenschein ist in der Regel nicht das Wetter, das sich Kinobetreiber*innen zum Filmstartbeginn wünschen. Für Marion Closmann, Inhaberin des Capitol Filmkunsttheater in Marburg, ist es ein kleines Trostpflaster, dass ihre frisch ans Netz gegangene Photovoltaik-Anlage von dem sonnigen Frühlingswetter profitiert. Die Entscheidung, ihren eigenen Solarstrom auf dem Dach zu produzieren, hat die Kinobetreiberin getroffen, um dauerhaft Kosten zu sparen und dem Klimaschutz Rechnung zu tragen.

 

Auf der Südseite des Kinodachs sind 68 monokristalline PV-Module à 435 Watt installiert, die mit ihrem Wirkungsgrad über zwanzig Prozent der Sonneneinstrahlung in Strom umwandeln. Mit der installierten Nennleistung von 29,11 Kilowattpeak (kWp) sind mit der PV-Anlage im April 2024 rund dreißig Prozent des benötigten Stroms selbst erzeugt worden. „In dieser Zeit ist allerdings noch keine Klimaanlage gelaufen“, erklärt Marion Closmann, die davon ausgeht, im Jahresdurchschnitt etwa zehn bis zwölf Prozent des Strombedarfs des Capitol Filmkunsttheaters zu decken, der im Monat zwischen 6.000 und 8.500 Kilowattstunden (kWh) liegt.

 

Die Montage der Photovoltaik-Anlage ist Ende 2023 erfolgt. „Die Inbetriebnahme hat sich bis April hingezogen, da wir unter anderem auf die Abnahme der Stadtwerke warten mussten“, sagt die Kinobetreiberin. Um sämtliche Genehmigungen und Anmeldungen hat sich der Photovoltaik-Installateur gekümmert. „Ich habe ein ‚Rundum-sorglos-Paket‘ abgeschlossen, zu dem auch eine Hilfestellung bei der Beantragung von lokalen Fördergeldern gehörte.“

Bevor die Photovoltaik-Anlage installiert werden durfte, musste die Zustimmung der Stadtplanung und der Denkmalschutzbehörde der Stadt Marburg eingeholt werden. Zudem ist der bauliche Dachzustand überprüft worden. Neben der statischen Tragfähigkeit der gesamten Dachkonstruktion, die bei einem Schrägdach ein Zusatzgewicht von 25 kg pro Quadratmeter tragen muss, wird dabei sichergestellt, dass die Dachdichtigkeit langfristig gegeben ist.

 

Die praktische Umsetzung erforderte eine Koordination mit dem Dachdecker, eine Gerüstanmeldung sowie die Blitzschutzanbindung und Feuerwehrschalter. Vor der Inbetriebnahme der PV-Anlage musste eine Anmeldung bei den Stadtwerken sowie die Registrierung der Anlage und des Stromspeichers im Markstammdatenregister der Bundesnetzagentur erfolgen.

Um den selbst erzeugten Solarstrom in dem Programmkino auch zeitversetzt nutzen zu können, ist die PV-Anlage mit einem Stromspeicher kombiniert, der über eine Kapazität von 30 kWh verfügt. „Wir nutzen den Solarstrom selbst und speisen erst ein, wenn wir nicht die komplette Strommenge abnehmen können und die Batterie bereits aufgeladen ist.“ Im April 2024 hat das Capitol Filmkunsttheater zehn Prozent seines Solarstroms in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Die Einspeisevergüung für Solar-Anlagen mit einer installierten Leistung bis 40 kW, die zwischen Februar und Juli 2024 ans Netz gegangen sind, beträgt bei einer Teileinspeisung 7,03 Cent/kWh.

 

Aufgrund der derzeit niedrigen Strompreises geht Marion Closmann davon aus, dass sich die PV-Anlage voraussichtlich in sechseinhalb bis sieben Jahren amortisieren wird. Die Finanzierung der PV-Anlage und des Stromspeichers ist mit Unterstützung des Zukunftsprogramms Kino 1 erfolgt. Hinzu kam ein kleiner Zuschuss der Stadt Marburg sowie Referenzmittel der FFA, welche in die Maßnahme mit eingeflossen sind.

Ohne Förderung wären wir nicht in der Lage gewesen, diese Anlage zu installieren. Wir sind sehr dankbar, dass die Förderung uns diese Investition ermöglich hat, von der wir nun dauerhaft profitieren. Marion Closmann, Inhaberin des Capitol Filmkunsttheater in Marburg