Wasserlose Urinale in den Düsseldorfer Filmkunstkinos
Best Practice-Beispiel
Bei der Optimierung der Ressourceneffizienz im Kinobetrieb spielt auch der Wasserverbrauch eine Rolle. Eine Lösung um kostbares Trinkwasser zu sparen und CO2-Emissionen zu reduzieren, stellen wasserlose Urinale dar. Während herkömmliche Urinale mindestens drei Liter Wasser pro Spülung benötigen, funktionieren wasserlose Urinale ganz ohne Wasser und Spülvorrichtung. In den Düsseldorfer Filmkunstkinos sind wasserlose Urinale schon seit über zehn Jahren im Einsatz.
„Die Geruchsbildung hält sich tatsächlich in Grenzen“, sagt Nico Elze, Geschäftsführer der Düsseldorfer Filmkunstkinos. „Falls überhaupt kommt eine Geruchsbildung nur durch eine Fehlnutzung zustande, wenn unsere Reinigungskräfte die Sperrflüssigkeit nicht fachgerecht nachgefüllt haben.“ Diese Problematik ist im Metropol-Kino nun durch den Einsatz der neu entwickelten Membrantechnik gelöst worden. „In den Urinalen musste nur ein Inlett ausgetauscht werden. Nun hält die Membran den Geruch fern.“
Auch im Cinema hat das Kino-Team positive Erfahrungen mit wasserlosen Urinalen gesammelt. „Mit den üblichen Urinalen hatten wir öfters eine starke Geruchsbildung“, berichtet Elze. „Die Leitungen sind dort etwas enger. Wenn Urin mit Wasser zusammenkommt, bildet sich Urinstein, der dort regelmäßig die Leitungen blockiert hat.“ Aufgrund der starken Geruchsbildung hat der Kinobetreiber Kalle Somnitz auch im Cinema wasserlose Urinale eingesetzt. Mit Erfolg: „Die Geruchsbildung ist geringer und der Wasserverbrauch ist gesunken.“
Jedes ersetzte Becken spart rund 50.000 Liter Wasser pro Jahr.
Damit geht eine Energieersparnis von einigen hundert Kilowattstunden im Jahr und eine Reduzierung von CO2-Emissionen einher, da Aufbereitung, Transport und Abwasserbehandlung entfallen. Durch den Verzicht auf stark tensid- und säurehaltige Reiniger und Toilettensteine wird die Gewässerbelastung durch weniger Abwasser und weniger Schadstoffe im Wasser verringert. Sperrflüssigkeit aus Fettalkohol ist zu 100 Prozent biologisch abbaubar.
Infobox: Die Funktionsweise
Für die wasserlosen Urinale sind verschiedene Funktionsprinzipien entwickelt worden. Bei der Hygienebeschichtung wird die Geruchsbildung verhindert, indem die fugenlosen Oberflächen der wasserlosen Urinalanlagen mit einem biologisch abbaubaren Desinfektionsmittel imprägniert werden. Das Desinfektionsmittel sorgt für den permanenten Abbau der im Urin vorhandenen Bakterien, die zur Entstehung von unangenehmen Gerüchen führen.
Bei einer anderen Variante wird eine biologisch abbaubare Sperrflüssigkeit in den Siphon eingebracht. Da die Sperrflüssigkeit spezifisch leichter ist als Urin, filtert sie den Urin und schwimmt auf dem Abwasser. Da dabei die Kanalgase zurückgehalten werden und das Desinfektionsmittel in der Sperrflüssigkeit eine Zersetzung des Urins verhindert, erfolgt keine Geruchsbildung. Als eine bedienungssichere Variante erweist sich die Membrantechnik, bei der keine Sperrflüssigkeit benötigt wird. Eine Membran sortgt dafür, dass Urin und Unterdruck schnellstens passieren, während Kanalgerüche und Überdrücke aus dem Kanalsystem zurückgehalten werden.
Damit die wasserlosen Urinale wie vorgesehen funktionieren, muss das Reinigungspersonal entsprechend unterwiesen werden. Bei allen wasserlosen Urinalanlagen ist neben der normalen Reinigung eine regelmäßige Wartung wichtig, um das geruchlose Funktionieren zu garantieren. Bei Urinalanlagen mit Hygienebeschichtung muss die Versiegelung der Standflächen erneuert werden, um die Wirkung der Desinfektionsschicht zu erhalten. Bei Anlagen mit Sperrflüssigkeit wird der Kunststoffsiphon je nach Bedarf gereinigt oder ausgetauscht.
Bei der Membrantechnik ist es erforderlich, die Membrane auszubauen und die Abwasseranschlussleitung zu spülen. Da die Membrane ein Verschleißprodukt ist, muss sie geprüft, gereinigt oder bei Bedarf erneuert werden. Durch den regelmäßigen Kundendienst wird die Urinalanlage jedes Mal wieder in den Neuzustand versetzt. Voraussetzung für das einwandfreie geruchlose Funktionieren der wasserlosen Urinalanlage ist die Verwendung von Pflege- und Reinigungsmaterialien, die speziell auf die Hygienebeschichtung abgestimmt sind.
