BKM unterstützt Zertifizierung von RLT-Anlagen
Damit Kinos und andere Kulturbetriebe für zukünftige Pandemien und Epidemien gut aufgestellt sind, hat ein Expertenteam von Wissenschaftler*innen und Branchenvertreter*innen auf Initiative der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) bundesweit einheitliche Handlungsempfehlungen für Hygiene- und Lüftungsmaßnahmen von Kulturbetrieben erarbeitet. Um sicherzustellen, dass Filmtheater die Qualitätskriterien für die Lüftung in den Sälen und Foyers erfüllen, ist auf Basis der empfohlenen lufthygienischen Leitlinien ein Prüfverfahren entwickelt worden.
Damit können beispielsweise Kinosäle mit Lüftungsanlage sowie Foyers mit eingerichteter Überströmung von einem Experten geprüft und die Qualität der Lüftung entsprechend zertifiziert werden. Sofern kein kontinuierlicher Zu- und Abtransport von Luft erfolgt, verschlechtert sich im Verlauf einer Veranstaltung die Luftqualität im Raum erheblich. Wenn ein Raum kein Zertifikat erlangt, wird eine Empfehlung für Nachbesserungen erteilt, nach deren Umsetzung eine erneute Prüfung erfolgen kann.
Der Prüfbericht belegt, dass die Qualität der Lüftung in den Kinosälen den Anforderungen eines Spielbetriebes unter Pandemiebedingungen gerecht wird. Neben dem Experten-Gutachten, in dem die angewendeten Prüfkriterien dokumentiert sind, beinhaltet der Bericht eine Beurteilung des lufthygienischen Zustands und weist auf mögliche Verbesserungsmaßnahmen hin. Für den Prüfbericht wird eine Zertifizierungsnummer vergeben.
Das ausgestellte Zertifikat können Kinos nutzen, um die hohe Luftqualität und Hygiene ihrer Spielstätte nach außen zu kommunizieren. Dies beinhaltet eine raumbezogene Bestätigung sowie eine Übersicht aller erhaltenen Zertifikate zum Aushang im Foyer oder Eingangsbereich. Zur Kennzeichnung des Gebäudes sowie der geprüften Räume wird das Zertifikat als Aufkleber sowie im digitalen Format für die Website ausgestellt.
Die Vergabe des Zertifikat erfolgt durch das Team Lüftung der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft (DTHG), dem Expert*innen für Raumluft- und Klimatechnik sowie Spezialist*innen für technische Infrastruktur sowie für Bau, Sanierung und Modernisierung von Theatern-, Opern- und Konzerthäusern angehören.
Kinos, die keine fachliche Beurteilung und offizielle Bestätigung durch die DTHG wünschen und die Handlungsempfehlungen bereits umgesetzt haben, können ein Selbstprüfungs-Label erwerben. Die Selbstprüfung erfolgt anhand einer digitalisierten Checkliste, welche die DTHG auf ihrer Webseite in Form eines Online-Formulars zur Verfügung stellt.
Zum Prüfreglement gehören die Grundlagen zur Ermittlung eines wirksamen personenbezogenen Volumenstroms (VwP) und zur Festlegung eines geeigneten Mindestvolumenstroms (Vmin). Dabei erfolgt keine qualitative Prüfung durch die DTHG, sondern nach der Kriterienabfrage erhalten Kinos ein ausdruckbares Label “Selbstprüfung”, mit dem sich die Einhaltung der einheitlichen Leitlinien dokumentieren lässt.
Für das Zertifizierungsverfahren stellt Staatsministerin Roth Mittel aus dem Rettungs- und Zukunftspaket Neustart Kultur in Höhe von bis zu sechs Millionen Euro zur Verfügung. Dank der Unterstützung der BKM ist die Zertifizierung für die meisten Spielstätten bis zum 30. Juni 2023 kostenfrei.
„Kultureinrichtungen haben seit Beginn der Pandemie vorbildliche Hygienekonzepte entwickelt und ganz erhebliche Investitionen z.B. in die Lufthygiene ihrer Räumlichkeiten getätigt. Zugleich waren sie von den zur Pandemiebekämpfung ergriffenen Maßnahmen in besonderem Maße betroffen“, erklärt Staatsministerin Claudia Roth. „Daher freue ich mich, dass das neu eingeführte Zertifikat diese Bemühungen honoriert. Damit leisten wir einen Beitrag zur nachhaltigen Stabilisierung der Branche.“