Energiesouveränität durch Wärmewende

Mit dem Tag der Erneuerbaren Energien, der anlässlich der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 ins Leben gerufen worden ist, soll das Potenzial erneuerbarer Energien für eine nachhaltige Energieversorgung aufgezeigt werden. Der Krieg in der Ukraine hat einen Run auf Technologien wie Photovoltaik und Wärmepumpen ausgelöst, die erneuerbare Energien nutzen.

 

Aufgrund der massiv gestiegenen Energiepreise hat sich nach Angaben der Deutschen Auftragsagentur (DAA) die Nachfrage nach Heizungs-Wärmepumpen im Zeitraum von Dezember 2021 bis Februar 2022 verdoppelt. Im Februar 2022 lag das prozentuale Wachstum an Anfragen nach Wärmepumpen 31 Prozent höher als noch im Vormonat. „Wir sehen an der Entwicklung der Anfragen auf den DAA-Portalen“, erklärt der DAA-Geschäftsführer Rolf Steingrube, „dass Interessenten deutlich auf steigende Energiepreise sowie politische Ereignisse – oder die Kombination aus beiden – reagieren.”

 

„Wir brauchen jede Kilowattstunde des Erneuerbaren-Energien-Mixes“, betont Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie e.V. (BEE). Der Verband empfiehlt nicht nur den Volleinspeisern von Photovoltaikanlagen auf Gebäuden einen erhöhten Vergütungssatz zukommen zu lassen, sondern auch die Vergütung bei Eigenverbrauchsanlagen zu erhöhen. Um einen schnelleren Ausbau von Wärmepumpen zu ermöglichen, sollten die Genehmigungsverfahren und Förderung geologischer Landesaufnahmen und Fündigkeitsversicherung bei der Geothermie vereinfacht und verkürzt werden.

 

Für die Quellenerschließung und den Einbau von Wärmepumpenanlagen gibt es länderspezifisch und auf Bundesebene zum Teil komplizierte Genehmigungsverfahren, die beispielsweise das Wasserrecht und das Bergrecht betreffen, wodurch sich die Umsetzung von Projekten oftmals verzögert. Auch bürokratische Hürden, die eine Eigenversorgung der Wärmepumpe mit Solarstrom ausschließen, gelte es zu entfernen.

Die Bundesregierung hat angekündigt, eine große Wärmepumpen-Offensive zu starten und im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) das Gaskesselaustauschprogramm zu optimieren. Es soll gesetzlich festgeschrieben werden, dass ab dem 1. Januar 2024 jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden muss. Diese Vorgaben sollen dazu führen, dass fossile Energieträger schnellstmöglich aus dem Gebäudesektor verschwinden. Damit werden Wärmepumpen sowie der Anschluss an ein Wärmenetz künftig zu den präferierten Optionen im Wärmesektor gehören.

 

Hinsichtlich der Förderung geht Christian Maaß, Leiter der Abteilung für „Energiepolitik – Wärme und Effizienz“ im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) davon aus, dass die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) mit den Förderquoten zwischen 35 und 50 Prozent beim Heizungstausch Bestand haben wird. Auch große Anlagen sollen weiterhin anteilig gefördert werden. Zudem werde massiv an der Kostenaufteilung der CO2-Abgabe zwischen Vermieter*innen und Mieter*innen gearbeitet. Je energieeffizienter das Gebäude, umso geringer der Anteil, den Vermieter tragen müssen. Insofern werde auch hier der Einsatz von Wärmepumpen in vielen Fällen eine attraktive Option.

 

Auf diese neuen Anforderungen muss sich die Herstellungs- und Installationskapazität in den kommenden Jahren einstellen. Die Vertreter des Bundesverbands Wärmepumpe e.V. (BWP) verfolgen das Ziel, in Deutschland bis 2030 einen Bestand von sechs Millionen Wärmepumpen zu erreichen. Dazu ist es erforderlich, dass die Fachhandwerksbetriebe der relevanten Gewerke wie Sanitär, Heizung Klima (SHK) bestehende Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen nutzen, um die Installation von Wärmepumpen vornehmen zu können.