FFA-Studie zum Investitionsbedarf der Kinos in Deutschland
Rund drei Viertel der deutschen Kinobetreiber*innen planen in den nächsten zwei Jahren in die Modernisierung ihrer Filmtheater zu investieren, wobei im Schnitt ein benötigtes Budget von rund 288.000 Euro pro Betreiber*in ermittelt werden kann. Den Angaben von mehr als 550 Kinounternehmen zufolge, die sich an der FFA-Studie zum Investitionsbedarf der Kinos in Deutschland beteiligt haben, ist dabei die Installation von Photovoltaik-Anlagen auf dem Vormarsch. Während seit 2019 nur vier Prozent der betrachteten Kinos eine Solarstrom-Anlage auf dem Kinodach installiert haben, wird dieser Anteil in den kommenden 24 Monate mehr als dreimal so hoch sein.
Ein deutlicher Anreiz für den PV-Boom im Kinobereich ist mit der FFA-Kinoförderung gesetzt worden. Die Kinokommission der FFA hat ihre Spruchpraxis zugunsten eines ökologischen und nachhaltigen Kinobetriebs aktualisiert und sieht seit 2022 auch eine Unterstützung für die Installation von Photovoltaik-Anlagen vor. Die positive Resonanz auf diese Maßnahme zeichnet sich in Form von vermehrten Förderanträgen für Solarstrom-Anlagen ab. „Bereits im ersten Halbjahr 2023 haben wir 23 Anträge auf Förderung einer PV-Anlage erhalten“, sagt Ruth Strecker, Förderreferentin für Kinoförderung bei der FFA.
Der größte Investitionsbedarf der Kinos besteht bei den Projektoren. Der FFA-Studie zufolge, für die 560 Fragebögen ausgewertet werden konnten, ist in nahezu jedem dritten betrachteten Kino eine Erneuerung der Vorführtechnik geplant. In vielen Fällen soll der vorhandene Digitalprojektor durch einen energieeffizienteren Laserprojektor ersetzt werden. Die FFA fördert im Kontext der Nachhaltigkeit auch Teilmaßnahmen, wie beispielsweise digitale Projektoren von Xenon-Kurzbogenlampen auf langlebige Lasertechnik umzurüsten, mit denen sich die Nutzungsdauer der Geräte verlängern lässt.
„Das Ziel dieser Studie war herauszufinden, welche konkreten Investitionen und Modernisierungsmaßnahmen in den Kinos seit 2019 bereits durchgeführt wurden und welche innerhalb der nächsten zwei Jahre noch geplant sind, um so eine Indikation hinsichtlich des Bedarfs konkreter zukünftiger Fördermaßnahmen festzustellen“, erklärt Susann Koch, die in der Abteilung Marktforschung und Statistik die Analyse zu den geplanten Modernisierungsmaßnahmen vorgenommen hat. An dieser onlinebasierten Befragung, die im Juni 2022 erfolgt ist, haben sich 560 Kinobetreiber*innen beteiligt, was einem Anteil von 46 Prozent entspricht.
Unter diesen 911 Spielstätten befanden sich überwiegend Häuser, von denen 79 Prozent der teilnehmenden Kinobetreiber*innen ein Kino betreiben. Zwölf Prozent der teilnehmenden Betreiber*innen besitzen zwei Kinos, weitere vier Prozent drei Kinos und fünf Prozent betreiben vier oder mehr Kinos. „Diese Relationen spiegeln nahezu exakt die Größenordnungen auf dem Gesamtmarkt wieder“, erläutert Ruth Strecker, „denn 83 % der 1.216 Betreiber*innen in Deutschland betreiben ein Kino.“
Ein großer Investitionsbedarf besteht zudem im Bereich Marketing und Kundenbindung sowie hinsichtlich des Ausbaus der IT-Infrastruktur, um den Festplattentransport durch Server-gestützte Lösungen zu ersetzen. In knapp ein Fünftel aller betrachteten Kinos ist nicht nur die Investition in eine neue Leinwand und Bestuhlung geplant, sondern auch in die Beleuchtung und ein neues Tonsystem.
Bei den seit 2019 getätigten Investitionen hat sich deutlich der Trend zur Anschaffung von Mehrweggeschirr, Spülmaschinen und Rücknahmegondeln abgezeichnet, die aufgrund der 2023 eingeführten Mehrwegangebotspflicht im Kinobetrieb notwendig sind. Der Erwerb von Mehrweggeschirr und Spülmaschinen bleibt auch in den kommenden 24 Monaten ein Investitions-Thema. Aufgrund der bereits erfolgten Markdurchdringung ist der Trend in diesem Bereich jedoch tendenziell rückläufig.
Die FFA-Studie zum Investitionsbedarf der Kinos in Deutschland steht online zum Download zur Verfügung.