Effiziente Netzwerksteuerung im Kino Museum in Tübingen
Best Practice-Beispiel
Dank umfangreicher Investitionen in die technische Gebäudeausrüstung ist der Strombedarf im Kino Museum sowie in der Blauen Brücke in Tübingen erheblich reduziert worden. „Wir haben die gesamte Elektrik im Gebäude erneuert, die komplette Beleuchtung ausgetauscht und eine digitale Steuerung eingebaut“, berichtet Carsten Schuffert, der gemeinsam mit dem Unternehmer Robert Weihing die Kinos Museum, Blaue Brücke und Atelier in der schwäbischen Studentenstadt betreibt. Durch diese Maßnahmen wird sowohl die Energieeffizienz erhöht als auch der operative Betrieb erleichtert.
In dem rund zweihundert Jahre alten Gebäude des Kino Museum, das über drei Säle mit 380, 107 und 49 Plätzen verfügt, ist die gesamte Verkabelung neu installiert worden. „Wir haben uns dafür entschieden, alle elektrischen Leitungen neu zu verlegen“, sagt der Kinoinhaber. Sämtliche Halogen-Scheinwerfer sind durch LED-Beleuchtung ersetzt worden. Allein dadurch lassen sich in beiden Häusern insgesamt jährlich mehr als 50.000 kWh Strom einsparen. Zu einer weiteren Reduzierung des Energieverbrauchs führt die Installation von neuen Laserprojektoren in zwei Sälen, die Digitalprojektoren der ersten Generation ablösen.
Für den größten Hebel sorgt die Implementierung eines Automationssystems, über das alle technischen Abläufe zentral gesteuert werden. Der Automatisierungsserver verfügt über ein eigenes Netzwerk für Licht und Kinoautomation, zu dem rund 80 einzeln schaltbare Steckdosen, 60 einzeln steuerbare Dimmer sowie etwa 40 schaltbare Stromkreise gehören. Die Schaltung erfolgt über automatisierbare Schalter von dem Hersteller Shelly. „Die Zeitprogramme werden durch das Theater Management System (TMS) ausgelöst, welches über das Kassensystem die genauen Spielzeiten erhält“, erläutert Carsten Schuffert.
Nach den Vorgaben der Play-Listen wird das Licht im Foyer eingeschaltet, die Technik in den Kinosälen hochgefahren und nach den Vorstellungen wieder automatisch ausgeschaltet. Zusätzliche Zeitprogramme für die Außenbeleuchtung und Werbung werden über Orts- und Datum-bezogene Sonnenuntergangszeiten ausgelöst. „Für die gesamte Steuerungs- und Regelungstechnik haben wir mit unserem Mitarbeiter Harald Schäfer einen versierten Ingenieur im Unternehmen, der dieses System für uns konzipiert hat“, erläutert Carsten Schuffert. Neben Steckdosen, Lichtschaltern und Dimmern sind auch die Projektoren, Tonprozessoren und Kinoserver in das System eingebunden und können über Automationen oder Schalter direkt gesteuert werden.
Im Regelbetrieb laufen die Kinos in Vollautomation, welche die Steuerung der Heizung sowie das An- und Abschalten von Licht, Projektoren, Displays und weiteren technischen Anlagen beinhaltet. „Wir schauen in alle Bereiche, was notwendiger Weise nicht gebraucht wird und was wir ausschalten können.“ Die Bedienung kann aber auch über den halbautomatischen und manuellen Betrieb über im Kinosaal angebrachte Schalter sowie über Tablets erfolgen. Die Benutzer können schnell und einfach Szenen für bestimmte Betriebsarten abrufen.
Neben der Energie- und Kostenersparnis erleichtern die komplett automatisierten Prozesse auch die Abwicklung im Kino. „Die Mitarbeiter müssen nicht mehr daran denken, die Anlagen an- und wieder abzuschalten“, betont der Kinobetreiber.
Wir können unser gesamtes Personal ausschließlich für den Kundenservice einsetzen.Carsten Schuffert, Mitinhaber, Kino Museum und Blaue Brücke in Tübingen
Das ist auch ein großer Vorteil bei den zahlreichen Veranstaltungen wie den Französischen Filmtagen, dem CineLatino Filmfestival oder den Frauenfilmtagen, die im Kino in Tübingen stattfinden. „Sämtliche Bühnen in unseren Kinosälen verfügen über Theaterlicht, Mikrofonierung und HDMI-Anschlüsse, so das wir alles zentral über die Elektronik regeln können.“ Alle Events können auch über festinstallierte Kameras in andere Säle gestreamt werden. Gerade bei kleinen Festivals ist diese personelle Entlastung sehr hilfreich, da kein separater Operator das Festival die ganze Zeit im Saal betreuen muss. „Wir können alle Abläufe je nach Anbindung halb- oder vollautomatisiert über ein Tablet steuern“, resümiert Carsten Schuffert.