Klimafreundlicher Neubau und Gebäudesiegel
Die Förderung von Neubauten ist seit dem 1. März 2023 beim Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) angesiedelt. Für das Programm Klimafreundlicher Neubau (KFN), das zur Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gehört, stehen 2023 für die Neubauförderung insgesamt 750 Millionen Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds zur Verfügung. Die Förderung, die Unternehmen bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragen können, erfolgt ausschließlich in Form zinsverbilligter Kredite.
Ein Kredit wird nur gewährt, sofern das neu errichtete klimafreundliche und energieeffiziente Nichtwohngebäude den energetischen Standard eines Effizienzgebäudes 40 (EG 40) für Neubauten vorweist sowie spezifische Grenzwerte für die Treibhausgas-Emissionen im Lebenszyklus unterschreitet. Für ein klimafreundliches Nichtwohngebäude mit dem Energiestandard 40 wird bis zu 2.000 Euro pro Quadratmeter Nettogrundfläche gewährt. Die maximale Förderung liegt bei 10 Millionen Euro.
Um in den Genuss höherer Kredite zu kommen, muss der Neubau mit dem Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude QNG-Plus oder QNG-Premium zertifiziert werden. Dafür muss ein Gebäude die allgemeinen und besonderen Anforderungen an die ökologische, soziokulturelle und ökonomische Qualität von Gebäuden erfüllen. Zugrunde gelegt wird dabei der Primärenergieaufwand und das Treibhausgaspotenzial.
Weitere Bewertungskriterien betreffen die nachhaltige Materialgewinnung, Schadstoffvermeidung in Baumaterialien oder Barrierefreiheit. Nichtwohngebäude erhalten das QNG-Plus, wenn 70 Prozent der eingebauten Holzwerkstoffe aus nachhaltiger Forstwirschaft stammen. Beim QNG-Premium-Siegel muss dieser Anteil bei mindestens 85 Prozent liegen.
Für ein klimafreundliches Nichtwohngebäude mit QNG-Zertifizierung wird ein Kredit in Höhe bis zu 3.000 Euro pro Quadratmeter Nettogrundfläche vergeben. Die maximale Kredithöhe beträgt 15 Millionen Euro. Förderfähig sind die gesamten Bauwerkskosten, die Kosten für Fachplanung, Baubegleitung sowie eine Nachhaltigkeitszertifizierung. Die Einbindung von Energieeffizienz-Expert*innen wird ebenfalls unterstützt.
Erstmals wird der ganze Lebenszyklus eines Gebäudes in den Blick genommen, vom Bau über den Betrieb bis zur möglichen Umnutzung in der Zukunft. Nachhaltig ist, wer heute ein Haus baut und dabei in langen Zeiträumen denkt.Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Bauen und Stadtentwicklung
Das neue Programm soll dazu beitragen, die Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor bis 2030 auf 67 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente zu mindern, um die nationalen und die europäischen Energie- und Klimaziele bis 2030 zu erreichen. Auf die Herstellung, Errichtung und die Modernisierung von Gebäuden entfallen sieben Prozent der nationalen Treibhausgas-Emissionen, was rund 65 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten entspricht. Hinzu kommen weitere 35 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente von Zulieferern im Ausland.