Mit dem Abwasser heizen

Eine effiziente Lösung, um im Kinobetrieb Wasser zu sparen, ist der Einbau von Unterdrucktoiletten. Während bei der Verwendung von konventionellen Toiletten pro Spülung im Schnitt sechs bis neun Liter Trinkwasser verbraucht werden und der Wasserverbrauch von Sparspülungen zwischen drei und sechs Litern liegt, lässt sich dieser mit der Unterdruckentwässerung auf ca. einen Liter pro Spülung reduzieren. Neben den Kosten für das Wasser werden dadurch außerdem Abwassergebühren gespart.

 

Das Design von Unterdruck- und Vakuumtoiletten unterscheidet sich optisch in keiner Weise von herkömmlichen WC-Anlagen. Die Hersteller bieten sowohl bodenstehende als auch wandhängende Toiletten in verschiedenen Bauweisen und Ausführungen in Porzellan, Edelstahl und Kunststoff an. Im Gegensatz zu den konventionellen WC-Anlagen sind für Unterdrucktoiletten keine separaten Wasserspülkästen erforderlich. Der Platzbedarf der wassersparenden Toiletten, für die Unterdruckventile und Steuereinheiten benötigt werden, ist mit dem konventioneller Toiletten vergleichbar.

 

Im Gegensatz zur herkömmlichen Abwasserentsorgung wird bei diesem System das Schwarzwasser mittels Unterdruck abgesaugt. Sobald an den Toiletten der Spülknopf betätigt wird, öffnet sich über eine Steuerung das Toilettenventil und das Schwarzwasser wird zusammen mit ca. 60 Litern Luft schubweise in Richtung der Unterdruckstation befördert. Im Toilettenbecken wird ähnlich wie bei konventionellen Toilettenspülungen eine kleine Menge Spülwasser nachgeführt und das Schwarzwasser mittels Pumpen von der Unterdruckstation zur Behandlungsstation transportiert.

Im Unterschied zu den konventionellen Spültoiletten verfügen die Unterdrucktoiletten über eine kleinere Abflussöffnung, deren Durchmesser zwischen 32 – 42 mm liegt. Beim Einsatz der herkömmlichen Sanitärtechnik wird das Abwasser mittels Schwerkraft abgeführt, was ein Gefälle der Rohrleitung erfordert. Beim Unterdruckentwässerungssystem steht das gesamte Rohrleitungssystem unter einem ständigen Unterdruck von 20-60 kPa, der sich über das Rohrleitungssystem bis zu den Hausanschlüssen bzw. den einzelnen Sanitärobjekten fortsetzt. Die Trennung des Unterdrucksystems zur Atmosphäre erfolgt durch Ventileinheiten in den Toiletten, welche pneumatisch oder elektrisch angesteuert werden.

 

Die Verwendung eines Unterdruckentwässerungssystems ermöglicht bei der Leitungsverlegung ein hohes Maß an gestalterischem Freiraum bei der Planung der Rohrleitungsführung in einem Gebäude. Dank des deutlich geringeren Rohrdurchmessers kann die Leitung parallel zur Frischwasserleitung verlegt werden oder sogar in abgehängten Decken erfolgen. Aufgrund der deutlich kleineren Rohrgrößen der Unterdrucktoilette ist eine sachgemäße Nutzung wichtig. Daher sollten keine scharfkantigen Gegenstände wie Kronkorken, Scherben oder Schrauben in der Toilette entsorgt werden, welche die die Gummidichtungen und Ventile beschädigen können.

 

Dank dem geringen Wasserverbrauch der Unterdrucktoilette ist das Schwarzwasser hochkonzentriert und kann durch eine anaerobe Behandelung mit Substraten in methanhaltiges Biogas umgewandelt werden, das sich in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen zur Energiegewinnung einsetzen lässt.