Cineplex Marburg setzt auf Solar-Power vom Kinodach
Best Practice-Beispiel
Dank der Installation einer Photovoltaik-Anlage wird ein Teil des Energiebedarfs des Cineplex Marburg mit selbst erzeugtem Solarstrom gedeckt. Auf dem Dach des Cineplex Kinos sind 330 Full-Black Hochleistungs-Solarmodule installiert worden. Aufgrund des hohen Energieverbrauchs des Kinos, das auf drei Etagen über sieben Säle mit insgesamt 1.720 Plätzen verfügt, wird kein Stromspeicher zur zeitversetzten Nutzung benötigt. „Das große Gebäude mit sieben Sälen auf drei Etagen und insgesamt 1.720 Plätzen besitzt im ‚Ruhezustand‘ einen sehr hohen Strombedarf, so dass wir unseren produzierten Strom jederzeit gut selbst abnehmen können“, erklärt Marion Closmann, Inhaberin des Cineplex Marburg.
Um die Energiekosten und CO2-Emissionen im Cineplex Marburg zu reduzieren, hat Marion Closmann stromzehrende Geräte durch energieeffiziente Anlagen ersetzt. Die Kühlgeräte sind gegen energiesparende Varianten ausgetauscht worden, die über eine höhere Energieeffizienzklasse verfügen. „Wir haben die gesamte Beleuchtung auf LED umgestellt“, sagt die Kinobetreiberin. „Vor fünf, sechs Jahren lag unser Stromverbrauch bei 70.000 bis 80.000 kWh im Monat.“
Mittlerweile bewegt sich der monatliche Stromverbrauch zwischen 50.000 und 60.000 kWh. Neben den effizienteren Kühlgeräten und Lichtquellen tragen dazu auch leicht eingeschränkte Spielzeiten bei. Da es keine große Nachfrage für Spätvorstellungen an den Werktagen gibt, werden diese inzwischen nur noch am Freitag und Sonnabend angeboten. Auch am frühen Nachmittag werden nicht mehr alle sieben Säle bespielt. „Manche 15 Uhr-Vorstellung ist wegen der umfangreichen Ganztagsschule überflüssig geworden“, berichtet die Cineplex-Inhaberin.
Nachdem Marion Closmann mit der Installation einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Capitol in Marburg positive Erfahrungen gemacht hat, war es eine logische Konsequenz auch das Cineplex mit einer Solarstrom-Anlage auszustatten. „Dieses Vorhaben war besonders anspruchsvoll, da das Blechdach des Cineplex eine runde Wölbung aufweist“, erläutert Jan Stasik, Geschäftsführer der Marburger Firma SZ Solar, welche die Installation vorgenommen hat. „Dafür mussten wir ein besonderes Montagesystem verwenden.“ Die Unterkonstruktion für die Solarmodule wurden regional von der Firma Wagner Solar aus dem Landkreis Marburg- Biedenkopf hergestellt und geliefert.
Die Installation der Aufdach-Anlage musste mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt werden. In enger Zusammenarbeit mit dem Marburger Denkmalamt wurde sichergestellt, dass die Photovoltaik-Anlage das historische Stadtbild nicht beeinträchtigt. „Es war uns wichtig, einen guten Kompromiss zu finden, der sowohl den Umweltschutz als auch den Denkmalschutz berücksichtigt. Das ist uns gelungen“, versichert Jan Stasik.
Als weitere Herausforderung kam hinzu, dass der laufende Betrieb der Kinos nicht gestört werden sollte. Da manche Kinovorstellungen in den Sommerferien zum Teil schon mittags begonnen haben, konnte einige Arbeiten nur vormittags ausgeführt werden, um störenden Lärm für die Kinogäste zu vermeiden. Diese Umstände haben die Bauzeit etwas verängert. „Die Anlage ist den Sommer über installiert worden und seit Herbst in Betrieb“, sagt Marion Closmann, welche die Erträge der Solar-Anlage täglich in ihrer App verfolgt. „Da seit der Inbetriebnahme vorrangig Kinowetter herrschte, haben wir noch keine aussagekräftigen Erfahrungen bezüglich des Stromertrags.“
Ermöglicht wurde das Vorhaben dank der Kinoförderung der FFA und des Zukunftsprogramm Kino. Auch die Stadt Marburg hat Fördermittel bereitgestellt, um die Energiewende voranzutreiben. Die Installation der Photovoltaik-Anlage ist ein weiterer Schritt in Richtung nachhaltiger Kinobetrieb, von dem auch die Mitarbeitenden profitieren. „Sie können nun umweltfreundlichen Strom für ihre Firmenfahrzeuge tanken“, sagt Marion Closmann.