Konsequente Kreislaufwirtschaft im Savoy Kino in Hamburg
Best Practice-Beispiel
Im Savoy Kino in Hamburg werden sämtliche Getränke in Gläsern oder Mehrwegglasflaschen serviert. An der Savoy Bar können die Kinogäste aus einem breiten Sortiment leckerer Longdrinks und Cocktails wählen. Auch für die Glasflaschen mit Wein, Sekt und Spirituosen gilt konsequente Kreislaufwirtschaft, denn sie werden in der hauseigenen Altglastonne gesammelt. „Das Altglas wird alle zwei Wochen von dem Recyclingunternehmen Veolia bei uns abgeholt“, erklärt Gary Rohweder, der Theaterleiter des Savoy Kinos.
Mit der getrennten Sammlung und Sortierung von Altglas werden die Vorgaben der Gewerbeabfallverordnung (GewAbV) erfüllt. Dem Altglas kommt als umweltfreundlicher Sekundärrohstoff eine zentrale Bedeutung bei der Glasherstellung zu, da sich dieser immer wieder einschmelzen lässt, ohne seine Stoffeigenschaften zu verändern. Dank der hohen Qualitätsvorgaben der Glashütten entstehen aus den Scherben neue Glasbehälter, wodurch Ressourcen, Kosten und CO2-Emissionen gespart werden.
Jede in Deutschland hergestellte Flasche besteht zu rund 60 Prozent aus Altglas-Scherben.
Getränke, die in Glasflaschen an der Concession-Theke im Kino serviert werden, besitzen nicht nur optisch eine höhere Wertigkeit. Glas ist ein Verpackungswerkstoff von höchster Güte, der bevorzugt zur Verpackung empfindlicher Lebensmittel eingesetzt wird. Glas besitzt den Vorteil, dass es geschmacksneutral ist und sich dank der glatten und chemisch unangreifbaren Oberfläche hygienisch reinigen lässt.
Obwohl die ökologischen Vorteile von recyceltem Altglas enorm sind, wird immer noch viel Glas im Restabfall entsorgt. Die gesetzliche Verwertungsquote von 90 Prozent für Glas wird in Deutschland seit mehreren Jahren deutlich verfehlt. Sie lag 2019 bei 81,3 Prozent und belief sich im Jahr 2022 auf 81,4 Prozent. Laut einer Studie vom Institut für Abfall, Abwasser und Infrastruktur-Management (INFA) sind im Jahr 2022 pro Kopf im Schnitt 23 kg Altglas gesammelt worden, das sortiert und verwertet werden konnte.
Um die gesetzliche Verwertungsquote zu erfüllen, wären 200.000 t Altglas erforderlich. Statistisch gesehen müsste jede Bundesbürger*in rund 2,5 kg mehr Altglas im Jahr sammeln. In den Altglascontainer gehören nur restentleerte Glasverpackungen wie Getränkeflaschen, Konservengläser wie beispielsweise Marmeladengläser, aber auch Flakons und Parfumflaschen. Die ausgedienten Glasverpackungen, die in den Farben Weiß, Grün und Braun getrennt gesammelt werden, gelangen über unterschiedliche Sammelsysteme in die Aufbereitungsanlagen.
Beim Entleeren der Glascontainer wird jede Glasfraktion im Entsorgungsfahrzeug in eine eigene Kammer eingebracht. Der LKW fährt das Altglas in die Recyclinganlage, wo es nach Farben getrennt gelagert wird. Ein Radlader füllt das Altglas in einen Trichter, das von dort über ein Transportband in die Recyclinganlage geführt wird. Beim Aufbereitungsprozess wird das Altglas zunächst einer Grob- und einer Farbnachsortierung unterzogen. Die Aussortierung der Fehlwürfe erfolgt per Hand am Fließband, um alles zu entfernen, was nicht in das Altglas gehört.
Überband-Magnete ziehen Weißblech und eisenhaltige Verunreinigungen an und entfernen sie. Das leichte Aluminium wird durch den Wirbelstromschneider aus dem Materialstrom ausgestoßen und Kunststoffe durch ein Stangensieb entfernt. Bei diesem Prozess werden alle Metalle wie Deckel und Verschlüsse aussortiert und einer Verwertung zugeführt. Etiketten und Folien, die sich nicht durch die mechanische Belastung von den Scherben lösen, werden abgesaugt.
Mit Hilfe von Licht können die Maschinen Störstoffe erkennen, die nicht aus Glas bestehen wie beispielsweise Porzellan oder Steingut. Diese Materialien werden genauso aussortiert wie Scherben mit der falschen Farbe. Am Ende des Recyclingprozess liegt sortenreines, farbsortiertes Glas vor, das ein LKW zum Einschmelzen in eine Glashütte bringt.
Bei Temperaturen von 1.200 bis 1.500 Grad Celsius wird aus den recycelten Glasscherben und den Primärrohstoffen Sand, Kalk und Soda neues Glas produziert. Die benötigte Menge wird aus dem glühenden Glasfluss abgetrennt, in die Formmaschine geleitet und dort zu einem neuen Glasbehälter ausgeblasen. Anschließend wird das Glas im Kühlofen stufenweise abgekühlt, damit die Flaschen und Glasbehälter ihre innere Spannung verlieren und eine hohe Stabilität erhalten. Damit beginnt der nächste Zyklus der Kreislaufwirtschaft – aus den wiederverwendeten Ressourcen entstehen wieder neue Flaschen.
„Der Einsatz von Gläsern und Mehrwegglasflaschen gehört in unserem Kino einfach dazu“, betont Gary Rohweder. „Es ist uns wichtig, hierdurch unnötigen Abfall zu vermeiden.“ Da Getränke wie Wein und Spirituosen bisher ausschließlich in Einwegglasflaschen angeboten werden, ist die bestmöglichste Entsorgung dafür das Recycling. Dies wird im Savoy Kino konsequent umgesetzt. „Mit der Sammlung und regelmäßigen Abholung von unserem Altglas können wir auch im Kino einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten“, sagt der Theaterleiter.