Nachhaltige Knabber-Hits im Zebra Kino in Konstanz
Best Practice-Beispiel
Im Zebra Kino in Konstanz können die Besucher*innen an der Concession-Theke aus einem breiten Angebot von nachhaltigen süßen und salzigen Snacks wählen. Zum Sortiment gehören dort Studentenfutter, Lakritzschoko-Kugeln, vegane Weingummi-Mischungen wie Bunte Bären und Saure Würmer aus kontrolliert biologischem Anbau, Schoko-Rosinen sowie Schokofrucht-Mischungen mit schokolierten Himbeeren und Erdbeeren. Als herzhafte Knabbereien offeriert werden scharfe Nussmix-Mischungen sowie Erdnüsse im Teigmantel. „Die Erdnüsse im Teigmantel sind sehr lecker und besonders begehrt, denn es gibt sie nur bei uns im Zebra Kino“, sagt die Theaterleiterin Magdalena Meyer.
Bezogen werden die Nuss- und Trockenfrüchtemischungen in Großgebinden vom Großhandel über den Unverpackt-Laden Teewerk, der die Leckereien unter Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Hygieneanforderungen entsprechend für den Kinobetrieb portioniert. Je einem versiegelten Papiertütchen befinden sich beispielsweise 60 g Studentenfutter oder 80 g Lakritz-Schokokugeln. „Wir bieten diese Snacks zu einem Preis von zwei bis drei Euro an“, erklärt die Theaterleiterin. „Als nicht kommerzielles Kino und dank Förderung sind wir nicht auf hohe Gewinnmargen angewiesen.“
Bei dem überwiegend studentischen Publikum, das im Zebra Kino in Konstanz ein internationales Arthouse-Filmprogramm angeboten wird, kommt dieser knackige Knabberspaß sehr gut an. „Wir bieten seit 2023 verschiedene Nuss- und Trockenfrüchtemischungen an“, berichtet Magdalena Meyer, „und probieren verschiedene Varianten aus. Mit diesen Produkten ist unser Umsatz sogar gestiegen.“ Neben den regulären Programmslots in dem Ein-Saal-Kino mit 106 Plätzen, das sämtliche Filme in der OmU-Fassung zeigt, laufen dort Schulkinovorführungen und zweimal im Monat eine Kindervorstellung.
Für die Verpackung der Kino-Snacks werden ungebleichte Papiertütchen eingesetzt, die zu dreißig Prozent aus Graspapier bestehen, wodurch der Anteil von Zellstoff aus Holz deutlich reduziert wird. Während Holzzellstoff im Schnitt einen Transportweg von etwa 4.000 Kilometern zurücklegt, bevor dieser zum Endprodukt verarbeitet wird, wächst Gras regional. Das dafür benötigte Gras wird auf baulichen Ausgleichsflächen und landwirtschaftlichen Überschussflächen angebaut, die zweimal im Jahr gemäht werden. Allein in Bayern sind mehr als eine Millionen Tonnen Gras von diesem sogenanntem Dauergrünland verfügbar.
Laut dem im Rahmen von Horizon 2020 geförderten EU-Forschungsprojekts Grass Paper lassen sich mit jeder produzierten Tonne Grasfaserpapier rund 300 kg CO2-Emissionen einsparen, da im Vergleich zur herkömmlichen Papierherstellung erheblich weniger Wasser und Energie benötigt werden. So erfordert die Herstellung von 1 t Zellstoff aus Holz für die Papierherstellung etwa 6 000 l Wasser, für 1 t Graszellstoff sind hingegen nur 2 l Wasser nötig, da der Rohstoff Grasfaser rein mechanisch und ohne den Einsatz von Chemikalien gewonnen wird.
Die Graspapierbeutel verfügen über ein Sichtfenster aus NatureFlex-Folien, die aus Zellulose bestehen, welche aus Holzzellstoff gewonnen wird. Die Verpackungen aus Graspapier sind wesentlich umweltfreundlicher als vergleichbare Varianten aus Plastik oder Aluminium, besitzen allerdings nicht die gleiche Aromabarriere. Auf Graspapier werden auch die Etiketten zur Versiegelung der Beutel ausgedruckt.
Darauf sind sämtliche relevanten Informationen aufgeführt wie der Name des Produktes, die Zusammensetzung der Mischung mit den darin enthaltenen Zutaten sowie den Hinweisen zu den kennzeichnungspflichtigen Allergenen wie beispielsweise Schalenfrüchten, glutenhaltiges Getreide, Soja und Milch. Ebenfalls ausgewiesen sind die Menge, das Mindesthaltbarkeitsdatum sowie die Chargennummer der entsprechenden Abfüllung.
Die Graspapierbeutel werden im Altpapier entsorgt, so dass die Gras- und Papierfasern im Kreislauf verbleiben. „Wir sparen dadurch große Mengen an Verpackungsabfall“, resümiert die Theaterleiterin, die langfristig sämtliche Snacks in wiederverwendbaren Gläser anbieten möchte.