Ressourcenschonung im Roxy Kino in Abensberg

Best Practice-Beispiel

Die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft im Kinobetrieb betrachtet Gerda Kroiß, Inhaberin des Roxy Kinos in Abensberg, als Herausforderung, um ständig weitere Optimierungsmöglichkeiten zu finden. In dem nachhaltig aufgestellten Filmtheater werden die Kronkorken an der Kino-Theke gesammelt, um die Wertstoffe der Wiederverwertung zuzuführen. „Wenn bei uns eine Glasflasche geöffnet wird, landet der Kronkorken in einem Marmeladenglas. Das kostet weder Zeit noch Geld“, erklärt Gerda Kroiß. An den Kassen befinden sich kleine Sammelgläser für die Kronkorken, die nach den Abendvorstellungen in einen großen Jutesack umgefüllt werden. Monatlich werden im Roxy Kino mehrere tausend Kronkorken gesammelt und an eine gemeinnützige Organisation gegeben. Mit dem Erlös aus den Wertstoffen werden soziale oder Umweltschutzprojekte finanziert.

 

Kleine Kronkorken zu sammeln, mag unbedeutend erscheinen, besitzt aber aufgrund der großen Menge eine beachtliche Wirkung.  Ein Kronkorken, der aus Weißblech sowie Kunststoff zur Abdichtung besteht, wiegt zwei Gramm. 500 Kronkorken bringen bereits ein Kilogramm auf die Waage. Die metallenen Flaschenverschlüsse sollten nicht im Abfall landen, da sie sich gut recyceln lassen. Allein in Deutschland werden jährlich über 22 Milliarden Kronkorken hergestellt und auf Flaschen gepresst, woraus ein Ressourcenverbrauch von rund 50.000 Tonnen Metall resultiert.

 

Die Flaschenverschlüsse dürfen in Deutschland nicht im Restmüll entsorgt werden, sondern gehören in die gelbe Wertstofftonne oder den gelben Sack für Verpackungsmüll. Gesetzlich verankert ist dies in der novellierten Gewerbeabfallverordnung (GewAbfV), die am 1. August 2017 in Kraft getreten ist. Mit der Anforderung, stofflich verwertbare Abfälle getrennt zu erfassen, soll das Recycling gestärkt werden. Alle Unternehmen und Betriebsstätten in Deutschland, die mehr als 50 Kilogramm Abfall pro Woche produzieren, sind dazu verpflichtet, ihre Abfälle getrennt zu sammeln und dies anhand von Lageplänen, Lichtbildern sowie Praxisbelegen wie Liefer- oder Wiegescheinen zu dokumentieren.

Zu den gewerblichen Siedlungsabfällen, die als Ressourcen in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden sollen, gehören Papier, Pappen, Kartonagen, Kunststoffe, Glas, Metalle, Holz, Textilien sowie sämtliche Bioabfälle. Die Getrenntsammlung der Abfälle muss auf Verlangen der zuständigen Behörde vorgelegt werden. Ein Verstoß gegen die Gewerbeabfallverordnung kann mit Bußgeldern belegt werden, deren Höhe sich nach § 69 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) auf bis zu 100.000 Euro belaufen kann. Die getrennte Sammlung von Abfällen ist keine Erfindung, die im 21. Jahrhundert entstanden ist.

 

Das Prinzip der Abfallltrennung ist bereits Ende des 19. Jahrhunders ins Leben gerufen worden. Damals hat der französische leitende Beamte Eugène René Poubelle ein Dekret entworfen, um die hygienischen Zustände in Paris zu verbessern. Sein Ziel war, Hauseigentümer*innen dazu zu verpflichten, verschließbare Abfallbehälter für den Hausmüll zur Verfügung zu stellen. Zudem sah Poubelles Dekret eine strikte Abfalltrennung vor, nach der Glas und Porzellanscherben sowie Austernschalen vom restlichen Hausmüll getrennt aufbewahrt werden mussten. Trotz zahlreicher Widerstände aus der Bevölkerung ist die Abfalltrennung per Dekret am 7. März 1884 für die Hauptstadt Paris und ihre Vororte auf den Weg gebracht worden.

 

Aufgrund dieses historischen Ereignisses ist der 7. März als der „Tag der Mülltrennung“ im Kalender der kuriosen Feiertage verewigt. Dort aufgeführt ist auch der Global Recycling Day am 18. März 2023, der auf die Initiative des Interessenverbands der internationalen Recyclingindustrie (Bureau of International Recycling – BIR) zurückgeht. In Deutschland gehören dazu der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. (bvse), der Verband Deutscher Metallhändler e.V. (VDM) sowie die Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen e. V. (BDSV).

 

Im Roxy Kino in Abensberg erfolgt die getrennte Sammlung von Abfällen vorbildlich in einem separaten Mülltrennungsraum in 80 l-und 120 l großen Rollcontainern. Getrennt wird in verschiedene Fraktionen wie Glas, Papier, Bioabfall und Restmüll. Das Aufkommen von Verpackungsabfällen ist im Roxy Kino stark reduziert worden, da dort sowohl Getränke als auch Nachos und Popcorn in Mehrweggeschirr ausgegeben werden. Gemäß dem Plan-Do-Check-Act-Zyklus sucht die Kinobetreiberin Gerda Kroiß fortwährend nach weiteren Lösungen, die eine Wiederverwendung wertvoller Ressourcen ermöglichen.

Ich wünsche mir, dass ganz Deutschand Kronkorken sammelt und diese in den Wertstoffkreislauf zurückführt. Das spart Abfall, Ressourcen und schont unsere Umwelt. Gerda Kroiß, Inhaberin, Roxy Kino, Abensberg