Der Digitale Produktpass bündelt alle umweltrelevanten Informationen

Mit der Einführung eines Digitalen Produktpasses (DDP) will die Europäische Kommission für eine nachhaltigere Gestaltung von Produkten sorgen, die in der EU auf den Markt gebracht werden. Der Digitale Produktpass soll Aufschluss über die Herkunft, Zusammensetzung, Reparatur- und Demontagemöglichkeiten eines Produktes geben sowie darüber, was mit diesem Produkt am Ende seiner Lebensdauer geschieht. Unternehmen sollen künftig alle Stoffe dokumentieren, die in ihren Produkten zum Einsatz kommen und Informationen über Produktionsprozesse, Lieferketten und den CO2-Fußabdruck offenlegen.

 

Der Digitale Produktpass ist ein zentrales Instrument der Sustainable Products Initiative (SPI), mit der die Europäische Kommission die Ökodesign-Richtlinie erweitern will. Um den Umbau zu einer klimaschonenden und ressourceneffizienten Wirtschaft und die Umsetzung des Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft zu realisieren, sollen die Herstellungsprozesse von Produkten transparenter gemacht und Nachhaltigkeitskriterien definiert werden.

 

Im Digitalen Produktpass werden verfügbare Daten aus allen Phasen des Produktlebenszyklus wie Komponenten, Materialien und chemische Substanzen zusammengefasst.

Hinzu kommen Informationen zu Reparierbarkeit, Ersatzteilen oder fachgerechter Entsorgung, die sich für die Optimierung von Design, Herstellung, Nutzung und Entsorgung einsetzen lassen. Der digitale Produktpass soll es allen Akteur*innen in der Wertschöpfungs- und Lieferkette ermöglichen, gemeinsam auf eine Kreislaufwirtschaft hinzuarbeiten. Zunächst wird ein Schwerpunkt auf besonders ressourcen- und energieintensive Güter gelegt wie beispielsweise auf Produkte der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) oder Erzeugnisse anderer Bereiche mit hohem Energie- und Materialverbrauch wie Textilien, Möbel, Stahl und Zement.

Der Digitale Produktpass bietet eine wichtige Grundlage für nachhaltige Konsumentscheidungen und soll auf sämtliche Produkte und Dienstleistungen sowie Lebensmittel anwendbar sein. Der Pass soll alle relevanten Daten zu einem Produkt entlang seines gesamten Lebenszyklus von der Rohstoffgewinnung bis zum Recyclingvorgang bündeln. Dazu gehören auch Angaben, unter welchen ökologischen und sozialen Bedingungen Seltene Erden für ein Smartphone abgebaut wurden.

 

Darüberhinaus soll der Pass Informationen enthalten, wie sich ein Gerät möglichst energiesparend nutzen lässt, wo es repariert werden kann und welche Anlaufstellen es für das Recycling gibt. Diese Produktinformationen können es Verbraucher*innen erleichtern, sich bewusst für ein nachhaltiges Produkt zu entscheiden. Die Basis dafür soll  eine zentrale Produktdatenbank mit öffentlich zugänglichen Informationen bilden, die Angaben zu Energielabels und Produktdatenblättern enthält. Der Zugang zu den Produktinformationen könnte über eine App oder einen QR-Code erfolgen, der sich in Zukunft auf dem Label der Produkte befindet.

 

Bislang existieren verschiedene europäische Datenbanken, die sich jeweils mit einzelnen thematischen Aspekten wie beispielsweise der Energieeffizienz eins Produktes befassen. Mit dem Produktpass wird der Ansatz verfolgt, alle Informationen zu einem Produkt zu bündeln und gezielt den entsprechenden Nutzungsgruppen bereitzustellen. Reparaturbetrieben soll die Datenbank relevante Informationen zu Ersatzteilen liefern und Recyclingunternehmen mit Angaben über die Zusammensetzung eines Produktes versorgen, um ausrangierte Geräte effektiver recyceln zu können.