Forderung nach mehr Förderung

Die Erfahrungen und Hürden bei der Umsetzung von Maßnahmen für einen nachhaltigen Kinobetrieb standen im Zentrum der Diskussion, zu der Tabea Rößner, MdB, Sprecherin für Netzpolitik und Verbraucherschutz der Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen verschiedene Experten in den Deutschen Bundestag eingeladen hatte.

Ein zentrales Thema stellt für Kinos, die im Concession-Bereich auf Einwegprodukte setzen, das Abfallmanagement dar. „Bei kompostierbaren Produkten betrachten wir die gesamte Wertschöpfungskette, die von der Entwicklung eines Bechers über den Materialeinsatz im Kino bis hin zum Entsorger reicht“, erklärte Walter Spruck, Berater der Cineplex-Gruppe. „Wir diskutieren mit allen Beteiligten, welche Materialien es gibt, was der Besucher akzeptiert und was der Entsorger recyceln kann.“ Ein weiteres Thema ist dabei die interne Schulung von Mitarbeitern, um ein Bewusstsein für ökologische Anforderungen zu schaffen.

Die FFA hat mit dem Grünen Kinohandbuch den Grundstein dafür gelegt, damit Kinobetreiber sich informieren können, welche Maßnahmen möglich sind und welche gesetzlichen Auflagen und Anforderungen erfüllt werden müssen. Aufschluss über nachhaltige Maßnahmen, die Kinobetreiber bereits erfolgreich realisiert haben, geben rund 50 Best Practice-Beispiele.

Im Rahmen der klassischen Kinoförderung, für die 2018 Mittel in Höhe von 17,3 Mio. Euro zur Verfügung standen, unterstützt die FFA bereits ein ganzes Bündel von Maßnahmen wie die Erneuerung der Leinwand, Projektionsanlagen oder Bestuhlung sowie Investitionen im Bereich Concession, Beleuchtung, Sanitär- und Lüftungsanlagen. Künftig sollen nachhaltige Maßnahmen im Kinobereich noch stärker von der FFA unterstützt werden. Darüber, wie die grüne Kinoförderung konkret aussehen soll, wird die Richtlinienkommission entscheiden.

„Es ist vorbildlich, wenn Kinobetreiber nicht nur Ökostrom beziehen, der in unserem Strommix zu 41,5 Prozent aus erneuerbaren Energien gespeist wird, sondern selbst hundertprozentigen Ökostrom produzieren möchten“, betonte Birgit Heidsiek, FFA-Beraterin Grünes Kino. „Auch das ist möglich, denn die Gelder aus der Referenzförderung können dafür eingesetzt werden, um eine Photovoltaikanlage zu finanzieren.“

Christian Pfeil, der für die 80.000 Euro teure Photovoltaikanlage vom Metropol in Gera Fördermittel bei der FFA beantragt hat, monierte, dass ihm diese Mittel an anderen Stellen im Kino fehlten. „Der Fördertopf der FFA für die gesamte Kinoförderung ist im Vergleich zur Filmproduktion marginal“, betonte Pfeil. Während 400 Mio. Euro pro Jahr in Deutschland in die Filmproduktion fließen, stehen für die Investitionen in Kino nur 15 – 20 Mio. Euro bereit.

Ein zentraler Punkt sei die fehlende Kumulierbarkeit von verschiedenen Fördermitteln. Bei der Wiedereröffnung des Metropol in Gera sei eine Förderung in Höhe von 30 Prozent für die Umstellung auf LED-Leuchtmittel bewilligt worden, die jedoch nicht mit FFA-Mitteln kombiniert werden konnte. „Wir mussten Fördermittel in Höhe von 10.000 Euro verfallen lassen“, berichtete der Kinobetreiber.

Eine größere Kumulierbarkeit von Fördermitteln sei ein Thema, das noch nicht einmal Geld kosten würde. Für eine grüne Kinoförderung reiche der derzeitige FFA-Kinotopf nicht aus, da daraus weiterhin die klassische Kinoförderung gespeist werden muss. „Die FFA muss besser ausgestattet sein“, unterstrich der Kinobetreiber. Er schlägt vor, dass bei der FFA künftig auch ökologische Fördermittel aus anderen Quellen, die Kinobetreiber in Anspruch nehmen können, zentral vergeben werden sollten.

Das Metropol im Gera gehört zu den sechs Referenzkinos, die im Rahmen des grünen Förderprojektes „Kino Natürlich“ von der AG Kino in Bezug auf den Einsatz ihrer Ressourcen untersucht werden. „Es geht dabei aber auch um das Thema Klimaschutz im Filmprogramm in den Mitgliedskinos“, unterstrich Korina Gutsche, Projektleiterin “Kino Natürlich“ der AG Kino-Gilde. „Sie können entsprechende Filme zeigen und Klimatage veranstalten, um viele Zuschauer damit zu erreichen. Mit unserem Logo haben wir die Erde im Fokus mit dem, was wir tun und was wir zeigen.“