Recycling von PET-Getränkeflaschen mit Hindernissen

Das Verpackungsgesetz (VerpackG) schreibt vor, dass PET-Getränkeflaschen seit dem 1. Januar 2025 zu mindestens 25 Prozent aus Rezyklaten bestehen müssen. Das Konzept sieht vor, dass aus PET-Flaschen zumindest teilweise wieder eine neue PET-Flasche werden soll. Doch das System läuft nicht richtig rund. Die Recyclingbranche beklagt, dass mit den PET-Getränkeflaschen vermehrt Verpackungen aus anderen Kunststoffen in den Pfandstrom gelangen, was die Qualität des recycelten Materials massiv beeinträchtigt.

 

Ein Grund dafür ist, dass seit Anfang 2024 auch Einwegkunststoffgetränkeflaschen mit Milch und Milchmischgetränken der Pfandpflicht unterliegen und somit in das Rücknahme- und Pfandsystem integriert worden sind. „Sie sind wirklich nicht kompatibel, weil nun neue Kunststoffsorten in das Pfandsystem gelangen wie HDPE (Polyethylen hoher Dichte), PS (Polystyrol) und opake (undurchsichtige) PET-Verpackungen“, erklärt Herbert Snell, Vizepräsident des Bundesverbandes Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse). „Diese neuen Kunststoffsorten im Sammelstrom behindern das bisher erfolgreiche PET-Recycling massiv.“

 

Verursacht wird das Problem dadurch, dass die unterschiedlichen Kunststoffe bei der Rücknahme im Einzelhandel nach der Erfassung im Rücknahmeautomaten nicht getrennt gehalten werden, da das zusätzlichen Aufwand verursachen würde. Die Recycler erhalten ein Gemenge aus Low-Density-Polyethylen (LDPE) aus dem Sammelsack und aus dem Rücknahmeautomaten, das einen wachsenden Anteil an Metallverpackungen, Aluminium und Eisen sowie einer farblichen Mischung aus PET-Flaschen enthält.

Eine besondere Herausforderung stellt dabei der steigende Anteil an Polystyrol (PS) dar, denn trotz der Sortierung vor dem eigentlichen Recyclingprozess ist keine vollständige Trennung möglich. Da die PS-Verpackungen genauso wie die PET-Flaschen im Automaten entwertet werden, entstehen dabei kleine Polystyrol-Partikel, die ins Mahlgut gelangen. „Sie verhindern die Herstellung von hochwertigem Regranulat für neue Flaschen“, erklärt der bvse-Vizepräsident.

 

Gegen die Sammlung von PS sei grundsätzlich nichts einzuwenden, da das Material gut verwertet werden kann. Auch der erneute Einsatz im direkten Lebensmittelkontakt ist denkbar. Doch es fehle an einer systematischen Trennung der Pfandgebinde. Im Handel werden diese Pfandgebinde miteinander vermischt anstatt sie bereits im Automaten zu trennen. Inzwischen habe PS einen Anteil zwischen 0,3 Prozent und 0,5 Prozent am Pfandstrom, was zu einer nachhaltigen Verunreinigung des PET führe.

 

Ein weiteres Problem sei der Trend zu opaken PET-Getränkeflaschen, die undurchsichtig sind. Die neue Fraktion der Opake-Flaschen müsste ebenfalls separat von klaren Flaschen erfasst werden. Da das nicht geschehe, entstehe ein Materialmix, der sich negativ auf das Recycling transparenter Getränkeflaschen auswirkt. Darüber hinaus beeinflussen die HDPE-Milchflaschen den im PET-Recycling zurückgewonnenen Strom aus den Verschlusskappen, weil sich die HDPE-Hohlkörper in den Verarbeitungseigenschaften von den Verschlusskappen auf den PET-Flaschen unterscheiden.

 

Die Folge sei, dass der daraus entstandene Materialmix die Eigenschaften der zurückgewonnenen Rezyklate verändert. Durch diese Neuerungen entstehen für die Kunststoffrecyclingunternehmen zusätzliche Belastungen bei der Sortierung und beim Recycling. „Das führt zu erhöhten Sortierkosten, zusätzlichem Platzbedarf für eine weitere Kunststofffraktion sowie technischen Änderungen beim Recycling, die teilweise neue Genehmigungsanträge erfordern“, erklärt Herbert Snell.