Management der Mehrwegbecherrückgabe im Mathäser Filmpalast

Best Practice-Beispiel

Die ab dem 1. Januar 2023 geltende Mehrwegangebotspflicht stellt viele Kinos vor neue Herausforderungen, die in größeren Häusern oftmals eine Umstellung der Arbeitsabläufe bedingen. Damit der Mehrwegbecher nicht wie ein Einwegbecher im Abfall landet, sind im Mathäser Filmpalast in München Rückgabestationen für die Becher aufgestellt worden. Die Kinobesucher*innen werden mit Spots, Rollups und Fußbodenaufklebern darauf hingewiesen, die Trinkbecher nach Gebrauch abzugeben.

 

Bislang war das Publikum gewohnt, die Einwegbecher im Abfall zu entsorgen. Damit Mehrwegbecher immer wieder die Runde machen, sind die Abfallbehälter in den Häusern der Kinopolis-Gruppe mit Aufklebern gekennzeichnet, die Becher nicht wegzuwerfen. Einen Vorgeschmack auf den Einsatz von Mehrwegbechern haben die Gäste im Dolby Cinema erhalten, denn dort erfolgten bereits 2019 erste Tests mit einem Mehrwegsystem. In einem besucherstarken Kinojahr wie 2019 wurden im Mathäser Filmpalast rund 600.000 Einwegbecher ausgegeben. Seit dem Herbst 2021 werden in den Kinopolis-Multiplexkinos ausschließlich Mehrwegbecher in den Größen 0,5l und 1,0 l angeboten.

 

„Die Kundenkommunikation beginnt an der Theke“, unterstreicht Ulrike Silberbach, Betriebsleiterin im Mathäser Filmpalast, der in vierzehn Kinosälen insgesamt 3.832 Sitzplätze bietet. Idealerweise wird der Gast bereits beim Kauf an der Concession-Theke darauf hingewiesen, dass eine Umstellung auf ein Mehrwegsystem erfolgt ist und der Becher nach Gebrauch wieder abgegeben werden soll.

Da nicht alle Gäste die Mehrwegbecher ins Foyer mitnehmen, ändern sich durch das Mehrwegsystem die Abläufe bei der Zwischenreinigung im Kinosaal. „Die im Saal verbliebenen Becher müssen eingesammelt und die Deckel abgenommen werden“, erläutert Ulrike Silberbach. Um die Becher an Ort und Stelle entleeren zu können, werden die nicht ausgetrunkenen Softdrinkreste mit Hilfe von Trichtern in Kanister abgefüllt. „Wir haben die Arbeitsabläufe zusammen mit unseren Mitarbeiter*innen entwickelt. Daraus sind Dienstanweisungen und Kommunikations-Leitfäden für die Besucher*innen entstanden.“

 

Kinogäste, die ihren Becher aus dem Saal mitnehmen, können diesen an der Rückgabestation wieder in den Kreislauf zurückführen. Den Weg weisen ihnen dabei Fußbodenaufkleber sowie gut sichtbare Aufsteller im Foyer. An der Rückgabestation sind die Kinobesucher*innen gefordert, den Deckel und Strohhalm in die dafür gekennzeichneten Boxen zu werfen und Getränkereste in dem Auffangbecken zu entsorgen. Um die Becher bereits bei der Abgabe nach Größe zu sortieren, befinden sich in der Station Fächer für kleine 0,5l- und große 1,0l-Becher.

 

„Die Rückgabestation funktioniert gut in kleinen und mittleren Häusern mit moderater Besucherfrequenz“, betont die Theaterleiterin. Das Fassungsvermögen per Station liegt bei rund 120 Bechern. Um die Rückführung der Becher zu optimieren, sind im Mathäser Filmpalast verschiedene Szenarien mit unterschiedlich stark frequentierten Vorstellungen durchgespielt worden. Zudem wurde geprüft, welche Plätze als optimale Anlaufstellen für die mobilen Stationen fungieren. „Wir haben über mehrere Wochen getestet, welche Rückgabestationen genutzt werden und daraufhin die Standorte festgelegt.“

Um ausreichend Kapazitäten für stark frequentierte Kinovorstellungen im Mathäser Filmpalast vorzuhalten, stehen zusätzlich zwölf Rollwagen für die Becherabgabe bereit, die jeweils über ein Fassungsvermögen von 200 bis 360 Bechern verfügen. „Da die Kinogäste ihre Becher dort nur abstellen, entsteht kein Stau beim Auslass“, sagt Ulrike Silberbach. Die benutzten Mehrwegbecher werden von den Mitarbeiter*innen vorgespült, in wieder verwendbare Kisten verpackt und dem Service-Dienstleister zum Spülen geschickt.

 

„Im Mathäser Filmpalast gibt es keine Spülstraße, weil dafür nicht die räumliche Logistik vorhanden ist.“ Da die Kunststoffbecher nach dem Spülgang nicht sofort verpackt werden können, sondern Zeit zum Trocknen benötigen, ist dafür entsprechender Platz erforderlich. In kleineren Häusern der Kinopolis-Gruppe laufen Tests mit modernen Spülmaschinen, die für die Reinigung von Kunststoffbechern konzipiert sind.

 

Durch die Einführung des Mehrwegsystems im Mathäser Filmpalast hat sich der Anteil der Kosten am durchschnittlichen Verkaufserlös je Bechergetränk von 3,8 Prozent auf 7,2 Prozent fast verdoppelt. In diese Berechnung sind die Kosten für Anschaffung, Transport, zusätzlichen Personalaufwand, Reinigung sowie der Schwund von Bechern eingeflossen. Die Verlustrate der Becher liegt bei fünfzehn Prozent.

Wir setzen auf die Wirkung der Kampagnen in unserer Kundenkommunikation. Der Mehrwegbecher darf nicht zum Einwegbecher werden. Ulrike Silberbach, Betriebsleiterin, Mathäser Filmpalast, Kinopolis GmbH & Co Multiplex KG

Um die Gäste auf die Mehrweglösung aufmerksam zu machen, läuft in den Häusern der Kinopolis-Gruppe zu Beginn der Vorstellung ein Spot.